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neodeterministische Paradigma sieht den
Menschen und die Natur als Bestandteile
und Akteure einer komplexen Wechselwir-
kung eines raum-zeitlich und gesellschaft-
lich verankerten Gesamtsystems. Die archä-
ologischen und geowissenschaftlichen
Rekonstruktionen menschlichen Handelns
zeigen, „ … dass der Mensch auch als so-
ziales, zur freien Entscheidung befähigtes
Wesen nicht isoliert von den seine Existenz
erhaltenden natürlichen Ressourcen be-
trachtet werden kann.“… „Die Adapta-
tionskraft der Gesellschaften wurde also
zielgerichtet eingesetzt, um wieder ein trag-
fähiges Gleichgewicht zwischen Mensch
und Lebensumwelt herzustellen. Es bestand
ganz offenbar eine enge ‚Mensch-Umwelt-
Beziehung' “ (Mächtle & Eitel 2009; vgl.
Blümel 2009b, 2006).
Auch Diamond (2006) belegt in seinem
Buch „Kollaps - Warum Gesellschaften
überleben oder untergehen“ eindringlich
die angesprochenen Wechselwirkungen
zwischen Naturpotenzial und mensch-
licher Nutzung. Es wird am Beispiel der
Anasazi-Kultur im Südwesten der Ver-
einigten Staaten die deterministische
Beziehung und Abhängigkeit deutlich, die
dem Menschen gute Möglichkeiten of-
feriert. Dieser nutzt sie - und übernutzt
sie.
Letztlich bricht die hochentwickelte
Trockengebietskultur aufgrund einer
Dürreperiode zusammen. Das sensitive
Wüstenrandgebiet war überfordert, nicht
mehr ausreichend gegen Desertifikations-
prozesse gepuffert. Eine systemimma-
nente Dürre führte zum Kollaps.
 
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