Geoscience Reference
In-Depth Information
Räumen außerhalb der Wüste gespeist wurden. Das gebirgige Hinter-
land war zur Blütezeit der Wüstenkultur jedoch nur dünn besiedelt.
Damit steht die Region Palpa/Nasca im Verständnis für die Kulturent-
wicklung in Wüsten beispielhaft und stellvertretend für die entschei-
dende Rolle allochthoner Niederschläge und Fremdlingsflüsse als
Gunstgebiete in Wüsten: Einzugsgebiete mit deutlich feuchterem Kli-
ma bestimmen biologisch reichhaltige natürliche Lebensräume und
damit auch das Nutzungspotenzial für Menschen innerhalb extrem
arider Umgebung.
Die Untersuchungen von Mächtle (2007) demonstrieren aber zu-
sätzlich das Phänomen der veränderlichen Wüstenränder (shifting
desert margins, Abb. 7) auch in der postglazialen Klimaentwicklung
der Atacama: Der Wüstenrand fluktuierte, da zeitweilig monsunale
Niederschläge weit über die Anden-Kulmination vordrangen und
auch der andinen Westflanke zwischen 1000 und 2000 m Meeres-
höhe feuchtere Bedingungen brachten. Das zeigen Reste von Terras-
sen mit Regenfeldbau. Zwischen 11 000 und 4500 J.v.h. stellte sich in
der heutigen Wüste ein Grasland ein, das als Fänger angewehter
Stäube wirkte und eine regional unterschiedlich mächtige Lössbede-
ckung an den Hängen zur Folge hatte (Foto 3). Diese zog bereits früh
menschliche Aktivitäten nach sich.
Abb. 7
Der idealisierte
Querschnitt durch die
südperuanische
Atacama und die
Anden-Westabdachung
zeigt die Rekonstruk-
tion der Oszillation des
Wüstenrandes wäh-
rend der jüngsten
Jahrtausende. Wie-
dergegeben sind auch
das Längsprofil der
Flussoase sowie natür-
liche Höhenstufen und
agrarische Nutzungen
(aus Mächtle & Eitel
2009).
Search WWH ::




Custom Search