Geoscience Reference
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Foto 3
Links: Geoglyphen
(Scharrbilder) der
Nasca-Kultur auf der
Pampa von Palpa in
der Atacama-Wüste
(Südperu). Im Hinter-
grund eine Flussoase
mit den damaligen wie
heutigen Bewässe-
rungsfeldern.
Rechts: Wüstenrand-
Lösse an der West-
flanke der südperua-
nischen Anden. In der
früh- bis mittel-
holozänen Feucht-
phase (11 000 und
4500 J.v.h.) reichten
die monsunalen
Niederschläge so weit
nach Westen, dass sich
in 1000 -2000 m ü.M.
ein Grasland einstellte,
das die eingewehten
Stäube fixierte. Heute
ist diese Höhenstufe
wieder eine dürftig von
Kakteen bewachsene
Wüste.
den. Bereits seit Jahrzehnten steht die Nasca-Kultur - nicht zuletzt
wegen der berühmten Scharrbilder in der Wüste (Geoglyphen) - im
Fokus kulturgeschichtlicher und archäologischer Untersuchungen.
Die (Paracas-)/Nasca-Kultur ist insbesondere von Interesse, weil sie
sich von 800 v.Chr. bis 650 n.Chr. in einem extremen Wüstenmilieu
in der südperuanischen Atacama entwickelte. Blütephase wie auch
Untergang der Nasca belegen beispielhaft sowohl die intensiven Wech-
selwirkungen der klimagesteuerten Umwelt mit den Möglichkeiten
und Grenzen kultureller Entfaltung als auch die Wechselhaftigkeit des
Klimas im (jung-)holozänen Südamerika - innerhalb weniger Jahr-
hunderte. (Die folgenden Ausführungen stützen sich v. a. auf Arbeiten
von Mächtle 2007, Mächtle & Eitel 2010, 2009, Eitel & Mächtle 2006).
Als Teil des südamerikanischen Küstenwüstenstreifens (Kap. 13.1)
erhält der ehemalige Nasca-Lebensraum um die Städte Palpa und
Nasca fast ausschließlich Nebelniederschläge. Regenniederschläge er-
folgen nur von Osten über den Monsun, der sich an der Andenkette
und im Hochland abregnet. Seitens des Pazifiks wird Regenbildung
blockiert durch die kalten Auftriebswässer des Humboldtstroms (Pas-
satinversion; stabile Luftschichtung), durch küstenparallele Luftströ-
mungen aus dem Osterinsel-Hoch und durch divergierende Luftmas-
sen zwischen Festland und Pazifik (s. Abb. 51). El Niño-Auswirkungen
werden in diesem Raum nicht mehr wirksam. Das belegen auch die
spektakulären Geoglyphenfelder (sog. Nasca-Linien, geometrische
Flächen und bildliche Figuren; Foto 3) durch ihren guten Erhaltungs-
zustand. Die zugehörigen Wüstenflächen (Pampas) waren keine land-
wirtschaftlichen Nutzflächen.
Es ist zu betonen, dass die Kulturflächen der Nasca in erster Linie
an leistungsfähige Flussoasen geknüpft waren, die aus hochandinen
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