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nachfolgenden, wieder trockeneren Phase ( 3000 - 2000 J.v.h. )
stammen Wüstenrandlösse und die jungen Lunette-Dünen am
Westrand der Etosha-Pfanne (Buch et al. 1992). Der Namib-Rand
dehnte sich wieder weiter nach Osten aus.
Die Verlagerung des Wüstenrandes , die fluktuierende Ausweitung
bzw. Schrumpfung des Kernwüstenareals lässt sich auch durch
die heute noch in der Extremwüste persistente Savannenpflanze
Welwitschia mirabilis untermauern (Kap 7.1.5; 12.2.5). Weitere In-
dikatoren für Änderungen am Namib-Grenzsaum stehen zwangsläu-
fig mit hygrischen Schwankungen des Hinterlandes in Zusammen-
hang. Von dort aus ziehen Fremdlingsflüsse wie der Hoanib in die
Wüste. Letzterer hinterließ dort Flussauslaufsedimente als möglicher
Indikator für abnehmende Niederschläge während der Kleinen Eis-
zeit (Kap. 12.2.4). Postsedimentär bis heute werden sie wieder
ausgeräumt - ein Zeichen zumindest für Klimafluktuationen am
Wüstenrand, aber nicht zwangsläufig auch in der Wüste selbst. Der
Küstenwüstenstreifen mit seiner Breite von einigen Zehnern Kilo-
metern scheint über den Zeitraum des Quartärs hinweg in seinem
extremen Charakter unverändert geblieben zu sein.
3.3 Afrika im Quartär (Jungpleistozän und Holozän)
Den jüngsten Phasen des Klima- und Umweltwandels in den (heu-
tigen) Wüsten gilt das besondere Interesse geographischer Forschung,
um daraus die Ursachen und auch die zeitliche und landschaftliche
Dynamik von Veränderungsprozessen abzuleiten und sie ggf. für die
Einschätzung zukünftiger Entwicklungen zu nutzen.
In Bezug auf die Klima- und Landschaftsgeschichte ist die Sahara
trotz ihrer immensen Weite am besten untersucht und hat sehr viel
Neues wie auch auf einige andere Wüsten übertragbare Erkenntnis-
se geliefert. Die Forschungen der letzten Jahrzehnte offenbarten eine
frappierende Jugendlichkeit der Sahara als der größten hyperariden
Wüste. Ihre Entwicklung von einer lebensvollen Gras- und Strauch-
landschaft zum aktuellen Erscheinungsbild einer Voll- und Extrem-
wüste vollzog sich vor etwa 5500 Jahren in kurzer Zeit (Kap. 12.1.3).
Zuvor hat ihr Raum während des holozänen Klimaoptimums (ab
~8000 J.v.h; Abb. 5) lange Zeit derart viel Feuchtigkeit erhalten, dass
sich ein savannenartiges Ökosystem mit eindrucksvoller Großsäuger-
fauna und erstaunlichen menschlichen Aktivitäten einstellen konn-
te. Zudem wurden große Grundwassermengen gebildet, die heute als
fossile Ressourcen für die agrarische Nutzung äußerst bedeutsam sind
(Pachur & Altmann 2006). Dieser Feuchtphase vorgeschaltet war je-
doch der Zustand einer hyperariden Wüste während des letzten
Hochglazials , das vor 16 000 Jahren zu Ende ging. Während dieser
kühleren Periode mit einer um 4 - 5 K abgesenkten Globaltemperatur
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