Geoscience Reference
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Aufragende Gesteinskomplexe dienen bei ausreichender Höhe als
Regenfänger. Ihre Kluftsysteme enthalten häufig Verwitterungsma-
terial, das Niederschlag speichern oder dessen Durchfluss beträcht-
lich verzögern kann. Somit kann hier auch in Dürreperioden mit
etwas günstigerer Wasserversorgung gerechnet werden (vgl. Brand-
berg ). Besonders günstige Plätze waren über längere Zeiträume
durchgehend besiedelt. Diese Form der Sesshaftigkeit blieb aber wei-
terhin mit Jagd- und Sammeltätigkeit verbunden. Die im Norden und
Osten an den Rändern der ariden Bereiche lebenden Gruppen hatten
die Möglichkeit des Rückzugs in die feuchteren Regionen.
Länger anhaltende klimatische Trockenphasen dokumentieren sich
auch an den Kultplätzen und oft benutzten Wasserstellen. Archäo-
logische Untersuchungen an der trockenen australischen Westküste
belegen, dass der Mensch einige Jahrtausende lang traditionelle Plätze
nicht genutzt hat. Veth (2005) präsentiert hierzu einige Fundplätze
und zugehörige Zeitscheiben, die zeigen sollen, dass Proxydaten zum
Klimawandel auch über anthropogene Indikatoren gewonnen wer-
den können und mit den geomorphologisch-hydrologischen Befun-
den diskutiert werden müssen:
Cape Range: Die Siedlungsplätze liegen in Küstennähe; es wurden
sowohl Meeres- wie auch Landtiere verzehrt - von 34 000 bis 17 500
yBP (kalibr. Kalenderjahre v.h.) und dann wieder von 12 000 yBP
bis in das Späte Holozän hinein. Eine weitere Bestimmung ergab,
dass zwischen 21 000 und 10 700 yBP der untersuchte Fundplatz
nicht benutzt wurde.
Nordwest-Schelf (Montebello-Insel): Daten belegen, dass der
Fundort zwischen 28 000 und 7500 yBP besetzt war. Bis 7500 yBP
bestand Verbindung mit dem Festland.
Burrup-Halbinsel: Der Platz wurde mindestens seit 34 000 Jahren
benutzt. Die Versorgung basierte auf mariner wie auch festlän-
discher Fauna. Zur Zeit des LGM nahm die Nutzungsaktivität ab.
Seit etwa 17 500 bis 12 000 yBP folgte der Höhepunkt der Tro-
ckenheit am Ende des LGM.
Pilbara Hochland: Zwei Datierungen bestätigen die Hypothese,
dass diese Rückzugsregion während des LGM belebt gewesen sein
soll: 19 270 ± 140 yBP und 18 750 ± 460 yBP. Benachbarte Fund-
plätze ergaben wieder eine fehlende Besetzung zwischen 17 000
und 13 000 yBP.
Auch Robins (2005) referiert eine noch nicht ausreichend geklärte
Diskussion um den Klimacharakter des LGM - war er feuchter als
bisher angenommen? Aus geomorphologischer Sicht war das LGM
eine besonders aride Periode (s. o.). Eine einzelne Datierung aus
einer Feuerstelle der Region um den Eyre-See erbrachte ein Alter
von 21 000 yBP. Ansonsten bleibt der Zeitraum von 21 000 bis 18 000
yBP ohne Befunde für bemerkenswerte menschliche Aktivität. Der
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