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Aridität und Winddynamik schwankten: Es wurden sieben besonders
starke Phasen der Dünenakkumulation in der Zeit 30 000 - 13 000
J.v.h. festgestellt (Thomas 2005), was sich auch mit den neueren
Befunden durch OSL-Datierungen von Radtke et al. (2009) deckt.
Goudie (2002) betont eine sehr trockene Phase mit weit ausgedehnter
Dünenbildung um 25 000 J.v.h. Dünen breiteten sich dabei in Re-
gionen aus, die heute relativ feucht sind.
Australien hat im jüngeren Pleistozän eine Wechselfolge trockener
und feuchterer Klimaphasen erlebt. Wichtige paläogeographische
Informationen lieferten Untersuchungen zu Seespiegelständen des
Lake Eyre , die Goudie (2002) zusammenfasst.*)
Um 18 000 J.v.h (LGM) war das Klima im Durchschnitt trockener
als heute; ~70 % der Seespiegel waren niedrig.
Eine feuchtere Phase trat zwischen 15 000 und 14 000 J.v.h. auf;
33 % der Seen verzeichneten einen Hochstand.
Die Aridisierung erreichte ein Maximum um 12 000 J.v.h., als fast
81 % der Seen einen Tiefstand hatten.
Zwischen 11 000 und 7000 J.v.h. nahmen die hohen (58 %) und
mittleren See-Stände (27 %) allmählich ab.
Nach 7000 J.v.h. verminderte sich die Zahl hochstehender Seen
allmählich bis herunter zum heutigen Zustand. Die Persistenz re-
lativ feuchter Verhältnisse während des Mittel-Holozäns zeigt sich
in der wachsenden Zahl mittlerer Seestände.
In allerjüngster Zeit belegt Zunahme von Seen mit niedrigem Spie-
gel eine Verschärfung der Aridität (nach 1000 J.v.h.).
Fazit: Der klimatische Charakter Australiens und damit insbesondere
seiner ariden und semi-ariden Gebiete unterschied sich während des
letzten Hochglazials (LGM) deutlich sowohl von dem des frühen
Holozäns wie auch der Gegenwart. Das zeitliche Wiedereinsetzen des
Sommermonsuns nach dem LGM ist noch immer nicht abschließend
geklärt. Für die Kimberley-Region im Nordwesten zeichnet sich dafür
der Zeitraum um 14 000 J.v.h. ab.
*) Anmerkung: Bei diesem Rekonstruktionsansatz ist aber zu be-
denken, dass bei dem riesigen Einzugsgebiet des Sees das in diesem
Buch mehrfach angesprochene Problem der Fremdlingsflüsse zu be-
achten ist (Kap. 7.2): Woher stammt das Wasser des Sees und gibt es
Auskunft über den Klimawandel im engeren ariden Bereich - oder
eher über die Entwicklung in den feuchteren Außenbereichen?
Löffler & Sullivan erneuerten 1987 ihre Hypothese über die Existenz
eines vorzeitlichen Riesensees - Lake Dieri - der weite Areale der
heutigen Strzlecki- und Simpson-Wüste eingenommen haben soll.
Beide Wüsten gehören zusammen mit der Lake Eyre-Depression und
ihren Zuflüssen zum Großen Artesischen Becken.
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