Geoscience Reference
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Tab. 22 Jungquartäre Veränderungen im Lake Eyre Becken und seinem Einzugsgebiet
(veränd. nach Thomas 2005)
Jahre vor heute
Lake Eyre Becken
Cooper Creek System Dünen-Aufbau
0 - 3000
episodische Flutung
lokale Dünenbildung
4000 - 10 000
flacher See
lokale Dünenbildung
10 000 - 25 000
Salztonebene, Playa
(mit Deflation)
weiträumige Dünenbildung
(einschl. Simpson Desert)
25 000 - 50 000
See (vermutlich)
50 000 - 60 000
Salztonebene, Playa
(mit Deflation)
Dünenbildung
70 000 - 90 000
See (schwankende
Ausdehnung/Tiefe)
nur Feinsediment-
transport
90 000 - 130 000 See (hochstehender
Wasserspiegel)
kräftiger Sediment-
transport
randliche Dünenbildung an
Flüssen und Seen
ebene mit Auswehungsprozessen sowie episodischer Wasserzufuhr.
Im Beckenbereich bildeten sich Salzkrusten, während im näheren
und ferneren Umland vor allem Längsdünenbildung herrschte.
Auch in kleineren endorhëischen Becken Australiens zeigt sich ei-
ne ähnliche Entwicklung: Der Monsun-Niederschlag wurde während
des LGM schwächer: Die vor >80 000 Jahren existierenden feuchteren
Bedingungen (See-Stadium) wurden abgelöst durch Playa-Zustände
mit Deflation zum Höhepunkt der letzten Kaltzeit. Nach 19 000 J.v.h.
nahmen die episodischen Zuflüsse wieder zu.
Zahlreiche Hinweise machen wahrscheinlich, dass das besonders
trockene Zentrum Australiens mit dem Einsetzen der letzten Kalt-
phase (vor >100 000 Jahren) deutlich trockener wurde als heute,
wobei besonders extreme Aridität in der Zeit 30 000 - 20 000 J.v.h.
herrschte. Thomas (2005) zitiert Arbeiten, die mittels Pollenanalyse
nachweisen, dass in Westaustralien die sommerlichen Monsunregen
von 46 000 - 14 000 J.v.h. stark zurückgingen.
Zusammenfassend wird festgestellt, dass sich die Aridisierung und
Wüstenbildung während des letzten Glazial-Zyklus vom Zentrum des
Kontinents aus verbreitete. Zuvor, im Eem-Interglazial, waren die
Verhältnisse deutlich feuchter.
Das wohl eindringlichste Zeugnis dieser Entwicklung ist die For-
mung riesiger Längsdünen-Systeme (Foto 65). Die Dünen sind heute
bewachsen. Offensichtlich führten nicht höhere Windgeschwindig-
keiten zum Aufbau und zur Weiterentwicklung der Dünen, sondern
verminderte Niederschläge, die einen entsprechenden Rückgang der
Vegetationsdecke und damit verstärkte Deflationswirkung mit sich
brachte. Die durchschnittlichen Temperaturen waren während des
LGM bis zu 9 °C niedriger, was die Feuchtigkeitsabnahme erklärt.
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