Geoscience Reference
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rote, braune oder (dunkel-)graue Tonböden; (oft Vertisole, Gilgai;
s. o.),
Salz- und Alkali-Böden (Becken, Playas),
rote Sande und lehmige Böden (v. a. südwestliches Queensland,
nordwestliches New South Wales, große Bereiche Zentralaustra-
liens,
kalkreiche Lehme und Tone (Südwesten von New South Wales;
südliche Nullarbor-Ebene).
14.5 Zur Umwelt-, Siedlungs- und Kulturgeschichte
International stehen Fragen der Umweltveränderungen und -rekon-
struktion der Zeitraum des jüngsten Interglazial-/Glazial-Zyklus im
Fokus. Dies sind die letzten 100 000 Jahre oder 130 000 Jahre, wenn
das vorletzte Interglazial (Eem-Warmzeit) in den Abgleich mit ein-
bezogen wird.
Eine Schlüsselfunktion für die Umweltrekonstruktion australischer
Trockengebiete nimmt das Eyresee-Becken ein. Es besitzt ein weit
nach Norden reichendes Einzugsgebiet und kann somit Informati-
onen über das Monsun-Verhalten liefern. Der paläogeographische
Sedimenthaushalt des Cooper- und Diamantina-Systems gibt detail-
lierte Auskunft über Veränderungen im hydrologischen System. Aus
der Simpson Desert sind (stellvertretend) Informationen über die
weiträumige Struktur und Dynamik von Längsdünen zu erwarten.
Das aus der Macdonnell-Kette zufließende Finke-System repräsentiert
einen kleinräumigeren Zusammenhang von Abflussverhalten, -än-
derungen und flussnahen Dünenbildungen.
Eine weit extremere Aridität und damit verbundene geomorpho-
logische und paläoökologische Ausgestaltung hat Australien zuletzt
während der jüngsten Kaltzeit erlebt (LGM; ~30 000 - 19 000 J.v.h.).
Damals wurden z. B. riesige rote Längsdünen-Systeme angelegt bzw.
reaktiviert, weiterentwickelt und dabei umgeformt (Radtke 2009).
In diesem Fragenkomplex der Klima- und Reliefgeschichte sind
noch zahlreiche Antworten offen oder Widersprüche ungelöst.
Thomas (2005) fasst die Ergebnisse verschiedener Autoren zusam-
men, die die klimatisch-geomorphologische Entwicklung des heutigen
Lake Eyre-Trockenraumes kennzeichnen: Die in Tab. 22 dargestell-
te Übersicht dokumentiert die seit dem vorletzten Interglazial (Eem-
Warmzeit) zunehmende Aridisierung des Raumes. In der Zeit vor
92 000 Jahren war der See bis zu 25 m tief. Das Cooper-Flusssystem
leistete dank der höheren Niederschläge einen effizienten Transport
auch gröberen Materials.
Während der letzten Kaltzeit (LGM; Würm) war das Eyre Becken
zeitweilig ein ganzjähriger See mit stark schwankender Ausdehnung
und Tiefe. In Phasen besonders hoher Trockenheit stellte sich eine
Playa ein: Der See trocknete aus, veränderte sich zu einer Salzton-
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