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erneuter Durchfeuchtung sättigen sich die Tone wieder und quellen
auf. Dieses Wechselspiel erzeugt in der Fläche Druck und Spannung
und bringt durch diese vertikale wie horizontale Dynamik die un-
ruhige Oberfläche zustande. International heißen solche Böden mit
Peloturbationsprozessen (Hydroturbation) Vertisole. Im Osten Aus-
traliens sind sie in Gebieten mit gehemmter Dränage (Unterhänge,
Becken, Tonebenen o.Ä.) weit verbreitet und werden als Margallitic
Soils bezeichnet. Die zum Aufbau der Dreischichttonminerale nötige
Kieselsäure und andere Ionen werden diesen Standorten in gelöster
Form zugeführt.
•
Kalkstein-Landschaften:
Die im Süden und Westen Australiens
gelegene, äußerst flache Nullarbor Plain (200 000 km
2
) ist sowohl
eine lithologische wie klimatische Wüste. Ihr fehlendes oberfläch-
liches Entwässerungsnetz ist auf das intensive Kluftsystem der
liegenden tertiären Kalksteintafel zurückzuführen. Die Verkars-
tung verstärkt die Niederschlagsarmut <250 mm und damit den
Wüstencharakter. Im Norden (nahe der Great Sandy Desert) bilden
die Napier Range und das Oscar Plateau Karstlandschaften aus de-
vonischen Kalksteinen
14.4 Böden australischer Wüsten und Halbwüsten
Auf die lange Entwicklungszeit der australischen Oberflächenge-
stalt unter feucht-tropischen Klimabedingungen wurde bereits hin-
gewiesen. Da Klima, Gestein, Relief, Boden und Vegetation eine
genetische Einheit bilden, ist es nicht verwunderlich, dass ein solches
Millionen Jahre altes Relief auch stark ausgelaugte, stellenweise ex-
trem nährstoffarme Böden in den heutigen Wüsten und Halbwüsten
erzeugt.
Die frühe Landschafts- und damit Bodengeschichte Australiens ist
verknüpft mit starker Entbasung und Desilifizierung, gefolgt von spä-
terer Umlagerung und teilweiser Korngrößentrennung (Sandakkumu-
lationen, Tonpfannen, alluviale Schwemmebenen u.Ä.). Die Böden
Australiens sind somit in hohem Maße reliktische, umgelagerte Sub-
strate, die sich an der aktuellen und vor allem paläogeographischen
Topographie, an Abflussbahnen und an der Winddynamik orientieren.
Das rote Eisenoxid (Hämatit) dominiert die Bodenfarbe und führ-
te zur Namensgebung Australiens als Roter Kontinent. Das Vertei-
lungsmuster der sehr unterschiedlichen Bodenarten und Bodentypen
gleicht einem Flickenteppich, der sich bodenkundlich in nahezu 50
Gruppen einteilen lässt, wovon etwa 15 im Wüstenbereich vor-
kommen. Sie lassen sich nach Küppers & Küppers (2004) grob ein-
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