Australien – Kontinent der (Halb-)Wüsten - Wusten: Entstehung, Kennzeichen, Lebensraum - page 264

Foto 66
Längsdüne in der
Simpson-Wüste
(Northern Territory;
25° S,137° E): Stellen-
weise sind die bis zu
30 m (Ø 10 - 15 m)
hohen Längsdünen
aufgrund ihrer beson-
deren edaphischen
Trockenheit noch auf
ihren Rücken aktiv.
Die Hauptformung
geschah während des
LGM. An den Flanken
und in der Umgebung
kommt der für austra-
lische Wüsten typische,
vergleichsweise üppige
Bewuchs zum Aus-
druck.
Barchane sind in Australien kaum zu finden. Es dominieren Längs-
dünenfelder mit paralleler Struktur, die auf dem Kontinent einer
Orientierung gegen den Uhrzeigersinn folgen (Foto 65). Darin
drückt sich das übergeordnete, verursachende Windsystem aus.
Die langgestreckten Rücken sind maximal 30 m hoch; im Mittel
etwa 10 - 15 m (Goudie 2002). Einzelne Rücken sind meist klar
durch sandarme Zwischenstreifen von einander getrennt. Die
Längserstreckung kann über hunderte von Kilometern gehen, der
seitliche Abstand beträgt zwischen 300 und 600 m. Der Sand ist
meist intensiv rot gefärbt und bestimmt die typische Grundfarbe
vieler australischer Großlandschaften (Foto 66). Längsdünen sind
zu größten Teilen Paläoformen, sind durch den Bewuchs stabilisiert
und werden heute durch Überweidung nur regional wieder ak-
tiviert. Sandlieferanten sind vor allem Hochländer im Osten und
Südosten des Kontinents. Nach einer Zwischenablagerung in Seen
wurde der Sand äolisch weiter verdriftet. Im Westen Australiens
stammen die Sande hauptsächlich aus der Gesteinsverwitterung.
Lunette-Dünen sind typischerweise an den zahlreichen Pfannen
und Sedimentsenken zu finden; vergleichbare Formen sind auch
an den Deflationspfannen der Kalahari entwickelt. Solche - von
oben betrachtet - mondsichelförmigen Aufwehungen entstehen
im Lee einer Deflationshohlform, wenn der Beschleunigungseffekt
des Windes wieder nachlässt.
• Lehm- und Tonwüsten: In der englischsprachigen Literatur fir-
miert dieser Wüstentyp unter riverine deserts und ist im Ostteil des
ariden Gebietes anzutreffen. Hier haben verwilderte, episodische
Flussläufe aus dem feuchteren Hinterland über lange Zeiträume
Aufschüttungsebenen aus feinkörnigem Sediment geschaffen. Ty-