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ten in der nördlichen Namib zufolge herrschte warmes und semi-
humides Klima ab der Kreidezeit bis in das Miozän hinein (s. Tab. 2).
Die Namib im Quartär: Über das Früh- und Mittel-Quartär ist land-
schaftsgeschichtlich wenig bekannt - Spuren von Reliefgeneration
sind kaum auszumachen. Für eine lange, über 700 000 Jahre durch-
gehende Existenz der Benguela-Strömung, und damit auch der
Küstenwüste, sprechen Untersuchungen an benthischen Forami-
niferen. Dabei sind Fluktuationen in der Intensität des Kaltwasser-
auftriebs nicht ausgeschlossen. Zumindest sind in den letzten
100 000 Jahren zwei Abschwächungsphasen von jeweils mehr
als 10 000 Jahren nachzuweisen (s. Eitel 2005). Uran/Thorium-
Datierungen an Stalagmiten in der Rössing-Höhle belegen das
Fehlen einer Feuchtperiode in der Zentral-Namib während des
letzten Glazialzyklus' ab 125 000 Jahren vor heute (Heine 1998).
Jungquartär: Für den jüngsten glazialen Zyklus fehlen verläss-
liche Zeugnisse zur Klima- und Reliefgeschichte. Lediglich über
das letzte Hochglazial ( LGM ) besteht weitgehend Einigkeit in den
Befunden: Um 20 000 J.v.h. herrschte im südwestlichen Afrika
eine sehr trockene Periode. Im Namib-Erg formierten sich die noch
heute herausragenden Großdünenformen und -muster. Wie aus
Abb. 5 ersichtlich, bleibt die extreme Küstenwüste Namib auch
über das Spätglazial und Holozän hinweg konstant. Dafür sprechen
auch mächtige Gipskrustenbildungen (Heine & Walter 1996). Dem-
gegenüber reagieren aber der Ostteil, der Wüstenrand und das Hin-
terland der Namib auf Veränderungen der monsunalen Reichwei-
te und Intensität, was Eitel (1993) über Kalkkrustengenerationen
nachzuweisen versucht. Diese benötigen für ihre Anlage wieder-
holte Phasen von Trockenheit und zunehmender Feuchte. Auch
das Hinterland der Namib war im LGM eine Wüste. Davon zeugen
Dünenfelder im Inland des heutigen Namibia, die aber etwa ab
14 000 J.v.h. durch Vegetation fixiert wurden (Eitel et al. 2002).
Spätglazial und Holozän: Im Bereich der Kalahari endete die
Längsdünenformung zwischen 8000 und 9000 Jahren vor heute
mit dem Einzug feuchterer Klimabedingungen und der damit
verbundenen Vegetationsausbreitung (Eitel & Blümel 1997). Etwa
zur selben Zeit kam im Bereich Damaraland und Kaokoveld die
Sedimentation und Umlagerung von Silten zum Erliegen (stv. Eitel
et al. 2001). Deren Ausräumung begann mit der mittel-holozänen
Feuchtperiode, die wiederum vor ca. 4000 Jahren zu Ende ging
und in den gegenwärtigen Klimazustand überleitete. In der Folge-
zeit oszillierte das Abflussverhalten in den Wüstenrandbereichen
(s. Eitel et al. 2005b). Auch aus frühgeschichtlicher Sicht gibt es
Hinweise auf holozäne klimatische Fluktuationen: Am Mirabib-
Inselberg fernab von Trockenflussläufen im Wüstenzentrum (Foto
35) finden sich in Abris Kulturschichten, die eine Feuchtperiode
zwischen 8000 und 5000 Jahren vor heute signalisieren. Aus der
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