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Echte Vollwüsten sind nur auf wenige Gebiete im Nordwesten, die
Canning Desert sowie auf die Große Victoriawüste beschränkt. Völlig
vegetationslose Räume existieren lediglich an sehr wenigen Stand-
orten mit edaphischer Trockenheit. Wie eingangs festgestellt, tragen
Australiens Wüsten dagegen eher die Züge einer (Zwerg-)Strauch-
steppe oder Buschsavanne.
Nach Löffler (2000) ist bei den Sträuchern wie auch bei den Grä-
sern die Sklerophyllie das besondere Merkmal australischer Vege-
tationsgesellschaften. Sklerophyllen sind immergrüne Pflanzen mit
lederartigen, dicken Blättern, die viel Stützgewebe besitzen. Signifi-
kant ist ebenfalls - im Vergleich mit anderen Trockengebieten - eine
nur geringe Zahl an laubwerfenden oder dornigen Sträuchern. Die
Sklerophyllie versucht man mit der Nährstoffarmut der Böden und
das Fehlen der Bedornung durch den Mangel an Herbivoren zu er-
klären. Sukkulenzerscheinungen sind ebenfalls nur wenig verbreitet
(halophytische Vertreter). Australien hat sich dank seiner frühen Iso-
lierung eine sehr individuelle Flora (und Fauna) zugelegt, die sich in
vielerlei Hinsicht nicht in die Klassifikation anderer Vegetationsgesell-
schaften wie Steppe oder Savanne einordnen lässt.
Vegetationsformationen
Die nachfolgende Einteilung australischer Trockengebietsvegetation
folgt Löffler (2000), in Anlehnung an Carnahan (1986). Zur Verbrei-
tung siehe Abb. 58:
1. Spinifex-(Hummock-)Grasland: Es setzt sich hauptsächlich aus
halbkugelförmigen Büschelgräsern (Gattungen Plectrachne und
Triodia ) zusammen und ist im Zentrum des australischen Arid-Ge-
bietes vor allem auf Sand weit verbreitet. Die Gräser haben sehr
harte, spitze Blätter und daher den volkstümlichen Namen porcu-
pine grass bekommen. Sie werden etwa 1 m hoch bei einem Durch-
messer von 1-2 m. Aufgrund des hohen Kieselsäuregehalts ist es
für das Vieh nicht genießbar. Im Grasland wachsen verstreut Bäu-
me oder/und Sträucher und geben der Landschaft ein charakte-
ristisches Gepräge. Acacia aneura dominiert mit Abstand die anderen
Gehölzarten (andere Akazien-Arten, Kasuarinen, Grevillien). In
Dünengebieten und an den Abbruchkanten der Krustenplateaus
wachsen niedrige Sträucher der Gattungen Cassia, Eremophilia und
Myoporum. Die Auffälligkeit der Gehölze hat auch zu anderen Be-
nennungen der Formation wie open woodland und Baum- oder
Strauchsavanne geführt. Das Spinifex-Grasland nimmt etwa
1,6 - 1,75 Mio. km 2 ein.
2. Mitchell-(Tussock-)Grasland: Es ist im Ostteil des ariden Raumes
anzutreffen und an schwere Tonböden gebunden. Gehölze fehlen
in der Formation, da ihre Wurzeln das Quellen und Schrumpfen
der Tone (Peloturbation) nicht vertragen. Die Vegetationsformation
wird dominiert vom kräftigen Horstgras Astrebla pectinata . Das Gras-
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