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läufe und in den Beckenlagen. Sie erhält nun autochthone Nieder-
schläge, die das Einzugsgebiet des Sees beträchtlich erweitern (Pachur
& Altmann 2006; Busche 1998).
Andererseits belegen weitflächige, heute bewachsene Längsdünen-
Felder in der Sahel-Zone, in der Kalahari oder in Australien ein noch
wesentlich trockeneres Klima, als es heute herrscht. Die heutigen
Voll- und Extremwüsten waren allein in den letzten 20 000 Jahren
mehrfach drastischen Klimaschwankungen ausgesetzt, die ihren Sta-
tus als Wüste noch verstärkten oder sie zu Steppen- bzw. Savannen-
Landschaften transformierten. Näheres dazu findet sich in den jewei-
ligen regionalen Wüstenbeschreibungen oder in den nachfolgenden
Beispielen.
3.2
Zur Geschichte der Wüste Namib
Die Geschichte der wohl ältesten (Küsten-)Wüste, der Namib, auf-
zudecken, ist ein schwieriges Unterfangen, da weitaus weniger geo-
und biowissenschaftliche Archive wie limnische Ablagerungen, Fos-
silien oder Artefakte zur Gewinnung von Proxydaten und absoluten
Altersbestimmungen existieren als z. B. von der Sahara. Manche Be-
funde werden widersprüchlich eingeordnet und paläoklimatisch in-
terpretiert (z. B. Eitel et al. 2005, Eitel & Zöller 1995 versus Heine
2000, 2002). Hinzukommt eine spezifische Lage im Raum und geo-
morphologische Ausgestaltung, an der auch von außen kommende
Flussläufe beteiligt sind (vgl. Kap. 12.2.4).
Folgende Stadien der Geschichte der Namib lassen sich ausglie-
dern:
Ihr Minimalalter beträgt 7 bis 10 Mio. Jahre und ist im Zusammen-
hang mit der oben angeführten Antarktis-Vereisung zu sehen, d. h.
mit der Bildung der Psychrosphäre (ozeanische Thermokline), der
thermohalinen Zirkulation und des Benguela-Kaltwasserstroms.
Tertiäre Ablagerungen des Kalahari-Beckens, die durch Schicht-
fluten (semi-arides Klima) aufgebaut wurden, sind von pedogenen
Kalkkrusten überlagert. Darin eingeschlossen ist das Tonmineral
Palygorskit, das unter semi-humiden und humiden Bedingungen
in Smectit umgewandelt wird (Eitel 1993) - ein Indikator für
seither anhaltendes Trockenklima. Weitere Hinweise auf ein mittel-
oder jung-tertiäres Alter (Tab. 2) der Namib lieferten Datierungen
an der Karpfenkliff-Formation und ihren Decksedimenten.
Das Maximalalter der Namib ist weiterhin umstritten. Der unter der
Dünen-Namib (Erg) lagernde Tsondab-Sandstein (eine der Sand-
quellen für den späteren Erg) wird als Proto-Namib angesehen,
aber mit unterschiedlichen stratigraphischen Zuordnungen. Die
Ansichten über seine Sedimentation reichen vom Mesozoikum
bis in das Unter-Miozän (s. Disk. in Hüser et al. 2001). Eitels Un-
tersuchungen (1999) an intensiv chemisch verwitterten Substra-
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