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Australien - Kontinent der
(Halb-)Wüsten
Australien gilt als der Kontinent der Wüsten , wobei auch hier - wie
beispielsweise bei manchen nordamerikanischen Wüsten - der Be-
griffsinhalt sehr weit gefasst ist. Die globale begriffliche Unter-
schiedlichkeit dessen, was unter Wüste zu verstehen ist, wird in Aus-
tralien besonders deutlich (vgl. Kap. 2). Beträchtliche Teile des
Kontinents sind zwar non-arable land , sind also ohne künstliche Be-
wässerung nicht ackerbaulich nutzbar, tragen aber meist eine lockere
Busch- oder Grasvegetation (shrub). Damit wäre die Bezeichnung
Halbwüste , Wüstensavanne oder Wüsten-Strauchsteppe anstelle
von Wüste eher zutreffend. Gängige Vorstellungen von Europäern
über lebensfeindliche, öde Wüsten werden dabei nicht erfüllt - die
Vegetation erscheint dafür zu üppig. Dennoch ist, vergleichbar der
Kalahari, der Zugang zu Oberflächenwasser in den australischen Tro-
ckengebieten problematisch und stellte für die Aborigines in ihrer
Jäger-Sammler-Kultur stets eine große Herausforderung dar. Aus-
tralien nimmt also beim Thema Wüsten eine Sonderstellung im Ver-
gleich mit anderen Räumen ein. Insgesamt ist das australische Tro-
ckengebiet nur als mäßig arid einzustufen: Hier fehlen echte
klimatische Wüsten, die Niederschläge sind im Mittel ausreichend für
Bewuchs. Edaphische Gegebenheiten wie durchlässiger Sandunter-
grund verstärken aber regional den wüstenhaften Eindruck. Der
dortige kümmerliche oder fehlende Bewuchs entspricht dann nicht
der Höhe des tatsächlichen Niederschlagsangebots.
Anmerkung: Eine global häufig akzeptierte Unterscheidung in
aride und semi-aride Gebiete richtet sich pragmatisch nach der Nutz-
barkeit : Semi-aride Bereiche gelten für die Rinder- und/oder Schaf-
haltung als geeignet. Als arid werden weidewirtschaftlich nicht nutz-
bare Landstriche ausgewiesen. Auch diese Differenzierung trifft nur
bedingt auf Australiens Trockengebiete zu. Es ist zu betonen, dass
auch die semi-ariden Gebiete aufgrund der hohen Unzuverlässig-
keit und Variabilität der Niederschläge eine enorme Dürrege-
fahr und damit auch ein hohes finanzielles Risiko für Investoren in
sich tragen. Längere Dürreperioden wirken quasi wie eine Wüste auf
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