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Temperaturamplitude, die aber schwächer ist als die der Kernwüste,
auf.
Klimageschichtlich hält Abele (1993) den Transekt Westargen-
tinien - Nordchile für extrem arid, auch während des Spätglazials und
Frühholozäns. Darüber hinaus sollen auch die letzten Jahrhundert-
tausende arid gewesen sein, was aus der Formenkonservierung im
Reliefstockwerk unterhalb von 3000 m ü.M. abgeleitet wird. Ober-
halb von 4000 m zeigen Untersuchungen an Seespiegelständen mög-
liche Zirkulationsveränderungen, Feuchtphasen und mögliche Ver-
gletscherungen für das Spätglazial/Frühholozän an (Messerli et al.
1998; Grosjean et al.1991). Dazu gehört auch das o.a. Beispiel der
Laguna Miscanti. Damit wird noch einmal deutlich, dass die küsten-
ferne Atacama ganz entscheidend durch die Hochgebirgsorographie
mitbestimmt wird und persistierte, während die Hochgebirgsstock-
werke den Gesetzen des hypsometrischen Formenwandels folgten
und klimatische Veränderungen sich im Naturhaushalt dokumen-
tierten.
Das Hochgebirgsstockwerk der Atacama (3000 - 6000 m) ist ganz-
jährig extrem arm an Wasserdampf. Die somit fast ungehinderte Son-
neneinstrahlung erreicht hier weltweit die höchsten Werte. Da Bo-
denfeuchte zur Bildung latenter Energie fehlt, muss die eingestrahlte
Energie auf konvektiv-turbulentem und advektivem Wege verteilt
werden - der Wind wird so zum Hauptenergieträger. Der Gegensatz
von kühlem Ozean und aufgeheiztem Altiplano bewirkt einen regel-
mäßigen See-Gebirgswind, der sich in der Höhe mit Westwindströ-
mungen verzahnt sowie diurnale Luftfeuchteunterschiede und gele-
gentliche Konvektionsbewölkung mit Niederschlag auslöst (Richter
& Schmidt 2002).
Mit der Intensiveinstrahlung und Aridität sind hohe Tagesampli-
tuden der Temperatur insbesondere im Erdoberflächenbereich fest-
zustellen: „ Bei einer Tagesamplitude von fast 90 K trotz Windwirkung ist auf
dunklen Aschenböden mit Tussock-Strohresten an sommerlichen Strah-
lungstagen von Maximalspannen um 100 K auszugehen; selbst bei niedrigem
Sonnenstand im Südwinter wird hier ein Wert von über 65 K registriert!
(Richter & Schmidt 2002).
Auch für die Gebirgs-Atacama der Trockendiagonale sind geringe
Niederschlagsmengen (Sommerregen) bei hoher interannueller Varia-
bilität typisch. Ab 3500 m Höhe steigen die Niederschläge; im All-
gemeinen bleiben in der Verdunstungsbilanz alle Monate voll-arid.
Gelegentlich treten ein oder zwei humide Monate auf, die die Per-
sistenz der Puna-Vegetation unterstützen. Bei 3900 ± 300 m erstreckt
sich die Hauptvegetationszone (Foto 64).
Während in der Kernwüste der Atacama gegenwärtig die Insola-
tionsverwitterung auf den tertiären Fußflächen dominiert (Foto 1)
und die verkrustete Staubhaut die Auswehung verhindert, können
sich oberhalb von 2500 m Denudationsprozesse einstellen: Mit den
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