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sich an die pazifische Kordillerenabdachung der Zentralanden-Block
an. Das ist ein Gebirgskomplex von etwa 500 km Breite, der auf eine
Nord-Süd-Erstreckung von >2000 km eine Meereshöhe von 3800 m
nicht unterschreitet. Darauf aufgesetzt sind weitere Reliefelemente
mit Höhen > 6000 m - vor allem an den Randschwellen. Die von Os-
ten herangeführten Luftmassen müssen auf dem Weg zur Nordchile-
nischen Wüste Passhöhen von mindestens 4000 m überschreiten. Ein
derart hohes Gebirge ist aber für den Wasserdampftransport nahezu
unüberwindlich.
Steigungsniederschlag einerseits und adiabatische Erwärmung
beim nachfolgenden Abstieg der Luftmasse verhindern Niederschlag.
Weischet (1966) zitiert ein erklärendes Beispiel: Gegeben sei eine Hö-
henlage von 4000 m, ein Regenzeit-Monat (Januar) mit einer Mittel-
temperatur von 11 °C und ein mittlerer Dampfdruck von 7 mb. Unter
diesen Bedingungen würde die Luft ~9 g H 2 O/m 3 enthalten. Ein Ab-
stieg bis auf 2000 m (= 1000 m über dem Pampa-Niveau) hätte eine
adiabatische Temperaturerhöhung auf 31 °C zur Folge. Das bedeutet
ein Sättigungsdefizit von 30 g H 2 O/m 3 . „ Solche Luft kann auch bei der
stärksten thermisch bedingten Konvektion nicht zu Niederschlag führen. “ Der
Boden der Binnenwüste erhält so gut wie keinen Niederschlag. Es
kommt jedoch vor, dass Cumulus-Wolken vom Altiplano aus in gro-
ßer Höhe nach Westen getrieben werden und dabei ihren Nieder-
schlag abgeben. Er verdampft weitgehend beim Fallen, am Boden
kommen allenfalls wenige Tropfen an.
Bei der Minenstadt Calama (Abb. 55) quert die dynamisch bedingte
Trockenachse den Gebirgskomplex. Nördlich von San Pedro de Ata-
cama fallen die Niederschläge tropisch-konvektiv; südlich (z. B. in
Potrerillos stammen sie von den Ausläufern des ektropisch-advek-
tiven Regimes. Mit zunehmender Distanz von der Trockenachse
wächst der Niederschlag und beeinflusst auch die Westabdachung der
Anden immer stärker. Die Kernzone der Binnenwüste ist aus Abb. 55
zu entnehmen. Es ist der Bereich, der von der fiktiven „10-mm-
Jahresisohyete“ umschlossen wird und der im normalen Jahresablauf
als regenlos einzustufen ist. Jenseits dieser Zone folgt die Randwüste
(Gebirgsrandwüste). Sie zählt noch zur Binnenwüste, die in einen
nördlichen tropischen und einen südlichen subtropischen Bereich zu
unterteilen ist. Im tropischen Segment kann bereits Oasen-Feldbau
und extensive Beweidung betrieben werden, wohingegen dies im
subtropischen Winterregenbereich wegen der Gegenläufigkeit von
hygrischer und thermischer Vegetationszeit nicht möglich ist.
Die Hochgebirgswüste: Klima und Vegetation
Im Bereich der andinen Trockendiagonale (25 - 27° S) - ab dem Rand
des Altiplano - ist noch die Hochgebirgswüste auszugliedern (Foto
64). Weischet (1966) führt als deren Kennzeichen eine große Frost-
wechselhäufigkeit, Trockenheit und eine starke strahlungsbedingte
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