Geoscience Reference
In-Depth Information
Tab. 17 Temperaturen der Binnenwüste Atacama, Station Canchones
(Beobachtung 1957-1963) (Weischet 1966)
Monate
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
Mittl. Max. °C 30,9
31,2
31,0
30,1
29,6
27,4
27,8
29,1
30,4
31,5
31,7
32,0
Mittl. Min. °C
10,4
11,1
10,1
6,8
2,6
0,1
0,4
0,0
2,4
4,3
5,8
8,7
dingte Temperaturgang - wie Weischet (1966, 1996) betont. Ein Aus-
tausch advektiver Luftmassen spielt keine wesentliche Rolle. Im
Zeitraum 1942 - 1948 registrierte man in Canchones durchschnitt-
liche Mittagstemperaturen (konstant das Jahr über; Tab. 17) um 30 °C;
in den Sommer-Morgenstunden: 10 °C, an den Wintermorgen: <10 °C.
Dies bedeutet eine Tagesamplitude der Temperatur im Sommer von
20 °C und maximal 29 °C im Wintermonat August. Es wurden mehr-
fach Temperaturamplituden von 40 °C in zehn Stunden gemessen.
Die mittleren Tagesamplituden zwischen Mittagshitze 28 - 32 °C und
dem Gefrierpunkt während des Winters (Tab. 17), verbunden mit ex-
trem geringer mittäglicher relativer Luftfeuchte (~10 %) kennzeich-
nen die Atacama als die wohl extremste kontinental-klimatische
Wüste .
Solche extrem großen, periodischen Temperaturschwankungen
sind keine lokal eng begrenzten Phänomene (Weischet 1996). Die
Längssenke der Pampa de Tamuragal hat eine durchgehende N-S-Er-
streckung von 600 km und eine mittlere Breite von 30 - 40 km. Dieser
makroklimatisch eigenständige Raum einer extremen Binnenwüste
ist damit um eine Größenordnung breiter als die Küstenwüste. Jedoch
sind die kontinental-klimatischen Wüstenbedingungen nicht auf das
Niveau der Pampa de Tamarugal beschränkt. Auch die 2000 m hoch
gelegene Region um Calama (Anstieg zur Hochkordillere) zeigt peri-
odische Temperaturamplituden, die ganzjährig zwischen 20 und 24 °C
liegen - bei einer durchschnittlichen Tagesluftfeuchte um 40 %. Die
West-Ost-Ausdehnung dieser Klimaregion wächst damit auf etwa
100 km.
Die Differenzierung des Großraumes in eine schmale Nebel-Küs-
tenwüste und eine unvermittelt angrenzende extreme Binnenwüste
erklärt sich, wie erläutert, aus der Abschirmung des kühl-ozeanischen
Einflusses durch den 1000 - 1500 m hohen Anstieg des Kontinent-
randes.
Um die Ursache der Binnenwüste zu erläutern, müssen die atmo-
sphärischen Bedingungen oberhalb der Inversion betrachtet werden:
Der Feuchtetransport zum östlich angrenzenden Altiplano erfolgt
nicht durch die vorherrschende Westwinddrift, sondern von Nord-
osten her. Nach Weischet (1966, 1996) beruht die Feuchtezufuhr auf
einem jahreszeitlichen Tal- und Bergwindsystem. Nach Osten schließt
 
Search WWH ::




Custom Search