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Refresco am Anstieg zur Hochkordillere (1850 m ü.M.; = Hinterland
der Küstenstädte Iquique und Antofagasta ) hat 310 Tage im Jahr mit
höchstens 2/10 und nur ~5 Tage mit mindestens 8/10 Himmelsbe-
deckung, d. h. >300 Tage ist der Himmel höchstens mit Spuren von
Wolken bedeckt. Die Amplitude (Jahresschwankung) zwischen käl-
testem und wärmstem Monat ist mit 7,3 °C klein. Die Tagesmaxima/-
minima (Tageszeitenklima) sind mit 17 - 18 °C das ganze Jahr über
hoch. Mittags liegt die mittlere Luftfeuchte bei 18 - 34 %; morgens
und abends bei 35 - 50 %. Das mittägliche Sättigungsdefizit ist im Juli
<14, im sommerlichen November >18 g/m 3 . Niederschläge erreichen
in Refresco durchschnittlich 12 mm/Jahr und konzentrieren sich auf
die Wintermonate. Dies alles sind Rahmenbedingungen für die Aus-
prägung einer extremen Wüste.
Küstenklima und Binnenland - beides extreme Wüsten - unter-
scheiden sich also beträchtlich. Die Frage nach der Grenze beider Be-
reiche lässt sich mit der Reichweite der Hochnebeldecke bzw. der
Lage der Inversionsschicht beantworten. In der Nähe von Iquique
findet sich in Hanglagen zwischen 1000/1100 m ü. M. eine Höhen-
stufe mit Tillandsien-Bewuchs. Diese wurzellosen Pflanzen gelten als
Nebelvegetation; sie markieren die Inversionsuntergrenze und damit
die Obergrenze der Nebelschicht (vgl. Abb. 53). Somit bestimmt die
Reliefkonfiguration des weitgehend unzerschnittenen Küstenberg-
landes mit seinem steilen Anstieg auf 800 - 900 m (oft auf 1100/1200 m)
die vertikale und horizontale Ausprägung der Küsten- und Feucht-
luftwüste (BWn-Klima nach Köppen). Es ist ein schmaler, nur wenige
Kilometer breiter Festlandsstreifen (3 - 5 km; max. 15 km breit), der
den Charakter einer „… hochnebelreichen, luftfeuchten, temperierten Küs-
tenwüste .. .“ trägt (Weischet 1996: 336). Er endet an der durchgehen-
den Felsmauer von z. T. >1000 m Höhe, die von 19°30' bis über den
Wendekreis hinaus nach Süden reicht (Weischet 1966).
Reliefenergie und Inversionslage trennen zwei grundverschiedene
Wüstenklimate an einer scharfen Grenze. Das Loa-Tal durchschneidet
die Randstufe zwischen Tocopilla und Iquique und sorgt für eine re-
gional begrenzte Sondersituation: Hier dringt Nebel weiter inlands
ein; Guanacos beweiden die resultierende Loma-Vegetation. Wo Ein-
sattelungen ein Übertreten des Nebels erlauben, löst sich dieser beim
Abstieg auf das Pampa-Niveau (300 m) oder durch trocken-heiße
Hangaufwinde auf. Die peruanische Wüste zeigt demgegenüber an-
dere Verhältnisse, da das Küstenbergland niedriger ist. Nebelnässe
kann somit wesentlich weiter in das Inland vordringen (Abb. 53).
Niederschläge in der extrem trockenen Küstenwüste Atacama (n.
Schmithüsen, 1956):
Arica : In 39 Jahren nur 4 Jahre mit mehr als 2 mm Regen (Jahres-
mittel: 0,6 mm);
Iquique : In 49 Jahren nur 17 Jahre mit mehr als 2 mm Regen
(Jahresmittel: 1,9 mm);
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