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Foto 61
Tillandsien und
Loma-Vegetation an
der südperuanischen
Küstenwüste.
Links: Die Tillandsien
sind die einzigen
echten homoiohydren
Pflanzen, die Tau- und
Nebelnässe über die
Blätter aufnehmen. Sie
sind scheinbar wur-
zellos und sitzen locker
auf der Bodenober-
fläche.
Rechts: Mit steigender
Höhe und Kondensa-
tion innerhalb der
Nebelzone nimmt die
Loma-Vegetation zu.
Die Pflanzen kämmen
die Nebelnässe aus
und versorgen sich so
über den durchfeuch-
teten Wurzelbereich
(vgl. Abb. 53).
algen und Flechten (v. a. Cladonia- Arten und Krustenflechten) erklärt
sich aus der dortigen intensiven Nebelwirkung. Stellenweise wachsen
auch am Boden kriechende Kakteen, wenn örtlich trockene Winde
die Garua-Nebel auflösen und den Tillandsien-Wuchs verhindern. Die
Kakteen haben vermutlich einen CAM-Metabolismus (täglicher Säu-
restoffwechsel; s. Kap. 7.1.3).
Der Garua-Nebel reicht in der Küstenkordillere bis ~1000 m ü. M.
Mit der Höhe nimmt zunächst die Übersättigung mit verstärkter Tröpf-
chenbildung zu; ab 700 m schwächt sie sich wieder ab. Vor allem in
den Südwintermonaten Juli und August mildert die Nebelwirkung
den Wüstencharakter. Weiter hangaufwärts schließt sich die eigent-
liche Loma-Vegetation an (loma = Hügel), da mit der Höhe die Kon-
densation stärker wird und die Nebelfeuchtigkeit regelrecht von den
Pflanzen ausgekämmt werden kann. Die Loma-Vegetation setzt sich
aus zahlreichen annuellen Arten zusammen, oft Nachtschattenge-
wächse der Gattung Nolana. Gräser und Kräuter nehmen mit der
Höhe (steigende Feuchtigkeit) zu. Geophyten wie Narzissen und
Amaryllidaceen entwickeln ihre Blätter im feuchten Winter, die Blü-
ten erst im Sommer. Walter & Breckle (2005) führen für die Loma-
Stufe zahlreiche Arten an und betonen, dass es sich hierbei nicht um
„Nebelpflanzen“ handelt, sondern die Wasserversorgung der Pflanzen
über den Boden und den Wurzelbereich läuft. In Höhen mit besonders
dichtem Nebel (450 - 600 m ü.M.) findet man auch Holzgewächse
(Gattungen Acacia, Carica, Capparis ), teils mit Epiphytenbesatz.
Es ist erstaunlich, welche Mengen an Tropfwasser bei Pflanz-
experimenten mit Bäumen (Eukalyptus, Casuarinen) an Wintertagen
gemessen wurden (nach Ellenberg 1959, zit. in Walter & Breckle
2005:425): Von 1944 - 1954 registrierte man
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