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der Zufluss aus dem Atlantik wurde unterbrochen. Das Mittelmeer
trocknete (mehrfach) aus und bildete eine weiträumige Wüste, in
deren Becken sich riesige Salzpfannen bildeten, in denen ca. 6 % des
im Weltmeer gelösten Salzes eingedampft und ausgefällt wurden.
Es entstanden mächtige Salzlagerstätten (Hsü 1972). Rhône und Nil
mündeten als endorhëische (binnenländische) Flüsse über große
Katarakte in das mediterrane Wüstenbecken und verdunsteten.
Ob die glazial-eustatische Meeresspiegelabsenkung alleine für
diesen Vorgang verantwortlich ist, oder ob auch tektonische Hebun-
gen an der Gibraltar-Schwelle mitgewirkt haben, ist offen. Erdge-
schichtlich wird diese dramatische Entwicklung als Messinian Event
bezeichnet. Dessen Begleiterscheinungen haben möglicherweise die
globale Klimaentwicklung in Richtung Abkühlung und Wüstenbil-
dung weiter vorangetrieben: Da der geringere Salzgehalt das Meer-
wasser schneller gefrieren lässt, wird vermutet, dass dadurch der
Eisaufbau im Nordpolargebiet unterstützt wurde und die arktischen
Kältewüsten entstanden.
Mit der kälteren Atmosphäre sinkt ihr Wassergehalt - die Niederschlä-
ge nehmen generell ab. Ozeanität und Kontinentalität akzentuieren
sich. Kalte Auftriebswässer aus der Antarktis verursachen eine Ari-
disierung südwest-afrikanischer und süd-amerikanischer Küsten-
abschnitte. Es entstehen mit der Namib und der Atacama die ersten
extremen Wüsten an den westlichen Kontinenträndern von SW-
Afrika und S-Amerika; das belegen zahlreiche Untersuchungen (vgl.
Eitel 1994; Kap. 12, 13). Auf den Festländern steigert sich die Tro-
ckenheit und weitet sich aus. Man kann davon ausgehen, dass durch
die allmähliche globale Veränderung der klimatischen Zirkulations-
muster, insbesondere durch die zunehmende atmosphärische Kühle
und Trockenheit, ein breiteres Spektrum an Vegetationsformationen
entstand: Die an Humidität gebundenen Wälder mussten regional
offenen Landschaften weichen: Es entwickelten sich in der Folge
tropische Grasländer (Savannen), Halbwüsten und Wüsten, in den
Außertropen die Steppen und andere Trockengebietsformen. Diese
Entwicklung vollzog sich vor allem ab dem Mittleren Miozän (Tab. 2):
Vor etwa 16 Mio. Jahren wuchs in der Ost-Antarktis ein bis heute
persistentes Inlandeis auf; der Aufbau der marinen Psychrosphäre
dürfte damals abgeschlossen gewesen sein. Spätestens seit dem Mio-
zän beeinflussen die zugehörigen kalten Auftriebswässer (Bengue-
la-Strom) die südwestafrikanische Küste und verursachen deren ex-
treme Trockenheit.
Die Aridisierung des südlichen Afrika lässt in der Folge auf der
Basis des tertiären Tsondab-Sandsteins (Proto-Namib) den Namib-Erg
entstehen. Verbunden mit den kalten antarktischen Meeresströmun-
 
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