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worden, sind aber auch hier durchaus unterschiedlich verbreitet
und gekennzeichnet. Sie sind im Bereich der westlichen Kalahari
(Großraum östlich Keetmanshoop und Aminuis; Weißrandstufe und
-plateau) besonders auffällig in Bezug auf Tiefe und Durchmesser
und in ihrer Verbreitung an bestimmte Bedingungen gebunden (s.
Eitel & Blümel 1997):
Wo die kalkverfestigten, tertiären Deckschichten der Kalahari-
Gruppe nicht mächtiger als 50 m sind, konnte die Deflation auf
die Karoo-Sedimente durchgreifen und sie in die Verwitterung
und Auswehung einbeziehen.
Für die Eintiefung und Ausweitung der Pfannen ist eine Wechsel-
wirkung von Niederschlag und leistungsfähiger Windwirkung
vonnöten, d. h. es müssen zumindest episodisch Regen fallen, die
sowohl die Kalkverwitterung wie auch die Abspülung und Um-
lagerung von Hangmaterial bewerkstelligen (s. Abb. 37; Kap. 11.2).
Nur durch den Wasseranfall wird auswehungsbereites Material aus
den carbonatischen Deckschichten oder den liegenden Sedimenten
freigesetzt und immer wieder durch Transport/Umlagerung dem
Wind ausgesetzt. Die Pfannenbildung erlahmt oder endet, wenn
z. B. ein residuales Geröllpflaster das Pfanneninnere überzieht oder
fest aggregierte Tonablagerungen eine Deflation unterbinden.
In ihrer Anlage gehen die Kalahari-Pfannen vermutlich bis in das
ausgehende Tertiär zurück; ihre Weiterentwicklung hält bis in die
Gegenwart an. Die Dynamik der Formung, die Abtragungsrate usw.
dürfte über die Jahrhunderttausende variiert haben - entsprechend
der Faktorenkombination (Kap. 11.2). Im Weißrand-Bereich bilden
die Pfannen strukturgestützte Formen aus, bedingt durch die teils
stark verfestigten Kalkkrusten-Decken. Die seitliche Ausdehnung der
abflusslosen Formen geschieht durch Hangabtragung/-rückverlegung.
Ihre Durchmesser erreichen oft mehrere Kilometer; die größte Pfanne
( Grootpan ) misst mehr als 40 km und ist rund 60 m tief. Die bekannte
Koës-Pfanne hat einen Durchmesser von 16 km und ist 50 m eingetieft
(Abb. 37). Im Pfannentiefstpunkt steht zeitweilig (bisweilen mehr-
jährig) Wasser (Playa-See). Bei der Austrocknung zeigt sich eine von
polygonalen Trockenrissen strukturierte Tonablagerung oder Salzton-
ebene. Im Bereich der Weißrand-Stufe sind bereits einige Pfannen
zusammengewachsen und durch rückschreitende Erosion fluvial an-
geschnitten worden, sodass sie als Teil des Fish River-Einzugsgebiets
umfunktioniert wurden (Eitel & Blümel 1997).
Aufgrund des episodischen oder periodischen Wasserangebots hat-
ten die Pfannen schon immer eine besondere Attraktivität für Wild-
tiere sowie für den Menschen. Die Pfannen-Entwicklung beginnt je-
doch als Miniaturform auf der Kalkkrustenfläche mit der Anlage
kleiner Lösungshohlformen, in denen sich Wasser und Schwemm-
material sammelt, das nach Austrocknung verweht werden kann.
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