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damit das Einsetzen des feuchteren Klimamilieus nach der Kaltzeit
konnten Blümel et al. (1998) mittels der Thermolumineszenz-Da-
tierung festlegen: Im Unterschied zu früheren Annahmen endete die
Dünenaktivität und damit das Stadium einer echten Vollwüste durch
den Einzug einer Vegetationsdecke in der Zeit um 9000 - 8000 J.v.h.
Dies korrespondiert mit reduzierten Windgeschwindigkeiten und
feuchteren Klimabedingungen (vgl. Heine 1982). Seit 8000 J.v.h. ist
die Kalahari ein semi-arides Gebiet.
Die ältere Vorgeschichte des quartären Kalahari-Dünenfeldes ist
nur schwer zu ermitteln. Man kann davon ausgehen, dass die Dü-
nensande zum Teil wieder aufgearbeitete Sedimente aus Vorzeit-
formen enthalten. Teile der Sande wurden auch bei der Verwitterung
der Kalkkrustendecke (‚Kalahari-Generation', Blümel & Eitel 1994 )
wieder freigesetzt. Für die - auch das heutige Landschaftsbild ent-
scheidend prägende - äolische Dynamik und Sandverlagerung war
die jüngste Kaltzeit entscheidend. Shaw & Thomas (2005) führen be-
sonders aktive Phasen an mit 30 000 - 23 000 und der spätglazialen
Phase 16 000 - 10 000 J.v.h. an. Heine (1982) dagegen argumentiert
für pluviale Bedingungen in der Kalahari in der Zeit >30 000 bis ca.
19 000 J.v.h. Was die Rekonstruktion von Feuchteschwankungen
und damit die Fluss- und Seengeschichte betrifft, so ist die Datierungs-
frage noch immer problematisch und liefert teils widersprüchliche
Befunde. Es gibt deutliche Hinweise für ein kühles, trockenes Hoch-
glazial (LGM), gefolgt von feuchteren Bedingungen in Seen und
Flüssen von 18 000 - 14 000 J.v.h., abgelöst von wieder trockeneren
Bedingungen von 13 000 - 10 000 J.v.h. In diese Zeit fallen auch die
erwähnten letzten Bewegungen der Längsdünen (Blümel et al. 1998).
Für den namibischen Großraum kann anschließend von einem
holozänen Wärmeoptimum für die Zeit ~9500 - 4000 J.v.h. ausgegan-
gen werden. Es brachte zuerst der südwestlichen Kalahari ab 9000
J.v.h. die feuchteste Zeit (Savannenvegetation; Bodenbildung) seit
dem LGM. Die monsunalen Niederschläge breiteten sich bis zum Ost-
rand der Namib aus. Um etwa 4000 J.v.h. herrschten wieder tro-
ckenere Bedingungen im südwestafrikanischen Großraum vor (Eitel
et al. 2002). Die Kalahari erlebte nach Heine (1990) um 4000 J.v.h.
die trockensten Verhältnisse der Neuzeit.
Pfannen - landschaftsprägende Deflationsformen
Pfannen sind flache, teils auch scharf umrandete, rundliche bis ovale
abflusslose Hohlformen und ein typisches Element im geomorpho-
logisch-hydrologischen Inventar von ariden und semi-ariden Land-
schaften. Ihre Genese und landschaftliche Funktion ist jedoch nicht
einheitlich, was allein schon aus mehr oder minder synonym ver-
wendeten Begriffen wie Endpfanne, Vlei, Salztonebene, Deflations-
pfanne , Inter-Dune-Pan u. a. hervorgeht. Pfannen sind aus dem ge-
samten ariden/semi-ariden Gebiet des südlichen Afrika beschrieben
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