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Foto 59
Bewuchs der Längs-
dünen in der südwest-
lichen Kalahari.
Neben Büschelgräsern
und Sträuchern
wachsen auch einzelne
Bäume (meist Akazien-
Arten). Der Dünen-
sand lässt zwar den
Niederschlag schnell
versickern, der aber in
ausreichender Menge
im tieferen Dünen-
körper gespeichert
bleibt und so den
Baumwuchs ermög-
licht. Die zahlreichen
großen Webervogel-
Kolonien in den Bäu-
men stehen anderer-
seits für ergiebigen
Graswuchs. In den
Dünentälern geht der
Baumwuchs signifi-
kant zurück oder setzt
völlig aus. Hier steht
oft oberflächennah die
Kalahari-Kalkkruste
an, die eine Durch-
wurzelung erschwert
bzw. verhindert und
das Wasser rasch
versickern lässt.
Die populäre Kennzeichnung der Kalahari als Wüste (Durstland!)
erklärt sich aus der Sicht des Menschen, da trotz der Niederschläge
um 200 mm/Jahr oder mehr ein direkter Zugriff auf Oberflächen-
wasser fehlt. Es ist jedoch Farmwirtschaft (Rinder, Schafe und Ziegen)
möglich, wenn der Grundwasserkörper in verlässlicher Tiefe ange-
bohrt und ein Tränkennetz installiert werden konnte. Die ephemeren
Kalahari-Flussläufe Auob und Nossob werden aus dem zentral-na-
mibischen Khomas-Hochland gespeist und tragen in guten Regen-
jahren zur Auffüllung des flussnahen Grundwasserkörpers bei. Sie
zeichnen den altangelegten, zentripetalen Teil des namibischen Ent-
wässerungsmusters nach.
Die Zeit der Kalahari-Dünen
Einen echten Vollwüsten-Zustand erlebte die Kalahari während der
jüngsten globalen Kaltzeit ( LGM: ~22000 - 18000 J.v.h. ), als die um
etwa 5 K abgekühlte Troposphäre weit weniger Niederschlag pro-
duzieren konnte als heute. Nahezu ganz Namibia - vom äußeren
Nordosten abgesehen - war Wüste i.e.S. Im Landesinneren Namibias,
Botswanas, Sambias und Angolas, aber auch weit darüber hinaus
bis in den westlichen Kongo und Gabun formierte sich ein riesiges
Dünen- und Flugsanddeckensystem, die Mega-Kalahari (Thomas &
Shaw 1991, Foto 60) . Die Landschaften mussten damals so offen
und wüstenhaft gewesen sein, dass das Windregime ungehindert do-
minieren konnte. Zu dieser Zeit herrschten in der Kalahari-Region
nordwestliche Winde vor.
Im Postglazial wandelten sich die globalen und damit auch die
afrikanischen Klimaverhältnisse beträchtlich. Es wurde vielerorts
deutlich feuchter; auf den Kalahari-Dünen stellte sich die oben um-
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