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wachsen Büschelgräser, Sträucher und einzelne Bäume (Foto 59).
Grob betrachtet, lassen sich Vergleiche mit den klimatischen und
vegetationsgeographischen Verhältnissen in den australischen Tro-
ckengebieten anstellen. Nach Nordosten nimmt die Regenmenge
deutlich zu und bringt eine Dornbaumsavanne oder eine Art weit-
ständigen Trockenwald auf Sand zustande. Es ist eine parkähnliche
Landschaft mit Baumgruppen, durchsetzt von Buschwerk und Grä-
sern. Das Ensemble vermittelt nur von der Ferne den Eindruck eines
Waldes. Leser (2001) beschreibt den Grenzsaum zu Botswana als
Dornbaum- und Dornstrauch-Savanne: „ In der westlichen Kalahari und
dem nördlich daran anschließenden Sandveld, also entlang der Ostgrenze
Namibias gegen Botswana, breiten sich vor allem lichte Baumsavannen aus.
Ihre Bestände werden von Süd nach Nord größer und dichter. In der südlichen
Kalahari, z. B. zwischen Auob und Nossob, sind es vor allem Acacia-Baum-
sträucher (z. B. A. haematoxylon). Im Dünengebiet der westlichen Kalahari
findet sich eine kleinräumiges Muster der Vegetation: In den Dünenstraßen,
die z. T. Pfannencharakter haben bzw. in denen der Sand eine nur gering-
mächtige Decke über den Kalahari-Kalken bildet, gleicht die Vegetation den
Halbwüsten- und Kurzstrauchsteppen des Südens. Auf den Dünen, die in
ihren Sandkörpern Bodenfeuchtevorräte speichern, stehen oft Bäume - Aka-
zien oder dann das für die Kalahari so charakteristische Gelbholz (Terminalia
sericea), ein nichtdorniger, laubwerfender Baum mit kleinen, durch Behaa-
rung silbrig glänzenden Blättern. Hier tritt auch der sog. Apfelblattbaum,
Lonchocarpus nelsii, auf. Seine ganzrandigen, relativ großen Blätter belegen,
dass er ein tropisches Gewächs ist, das hier - in den Randtropen - seine Ver-
breitungsgrenze hat.“
Etwa auf der Breite der Etosha-Pfanne und der Okawango-Sümpfe
wird die Nordgrenze der Kalahari gesehen (Goudie 2002). Von Nord-
westen her dringt das Okavango-System in das Zentrum des südafri-
kanischen Kalahari-Beckens ein und schafft ein saisonal stark ver-
änderliches, binnenländisches Feuchtgebiet (16 000 km 2 ), das in
länger zurückliegenden Zeiten mit noch feuchterem Klima im Ein-
zugsgebiet auch die heutige Makarikari-Salzpfanne (Makgadigkgadi
Pan) mit einbezogen hatte. Im Süden kann die Grenze der Kalahari
etwa am Limpopo und südlich des Oranje-Flusses gezogen werden.
Die westliche Kalahari reicht vom Fish River bis zur namibisch-bots-
wanischen Grenzregion. Im Untergrund steht das von Kalklösung,
Deflation und residualer Geröllstreu gekennzeichnete carbonatische
Krustenpaket der tertiären Kalahari-Generation an (Blümel & Eitel
1994; Eitel 1994). Östlich der Linie Windhoek-Mariental-Koës durch-
ziehen vereinzelte, weitständige Längsdünen die von Kleinstrauch-
gesellschaften besetzte Kalkkrustenfläche bis zum Westrand des
großen Längsdünenfeldes (Foto 59).
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