Geoscience Reference
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Alter einige Jahrhunderte bis mehrere Jahrtausende beträgt. Dass die
restlichen kleinen San-Gesellschaften heute ausgerechnet in der
Kalahari anzutreffen sind, ist vielleicht eher das Ergebnis eines Ver-
drängungsprozesses während der jüngsten Jahrhunderte als ein be-
sonders attraktiver Lebensraum.
In der Tswana-Sprache heißt die Kalahari
Kgalagadi
, was mit
Großer
Durst
oder
immer trocken
übersetzt werden kann. Auch in der deutschen
Kolonialliteratur wird vom
Durstland
gesprochen (Afrikaans:
Dors-
land
). Hierin steckt ein Wesensmerkmal der (vermeintlichen Wüste)
Kalahari: Ihr landschaftliches Erscheinungsbild und ihre klimatisch-
ökologischen Bedingungen entsprechen - je nach geographischer
Lage und Standort - verschiedenen Savannentypen.
Zur Kalahari gehören im südöstlichen Namibia noch Kurzstrauch-
steppen oder -savannen auf teils verkarsteten alten Kalkkrustenober-
flächen, nach Osten und Südosten gefolgt von darauf lagernden, weit-
flächigen roten
Längsdünenfeldern
, dem Wesensmerkmal der Kalahari
(Foto 59). Auf den Dünensanden wachsen teils üppige Gras-, Strauch-
und Baumgesellschaften, die keinesfalls das gängige Bild einer wirk-
lichen Wüste repräsentieren. Beide Untergrundstypen sind aber sehr
gut wasserwegig und verhindern weiträumig die Ausprägung eines
Oberflächengewässernetzes. Auch existieren so gut wie
keine Wasser-
stellen
(wie z. B. in Australien), auf die nomadisierende Gruppen zu-
rückgreifen könnten. Was an den San immer wieder staunend be-
obachtet und beschrieben wurde, ist ihre Adaptationsfähigkeit an den
oberflächlichen Wassermangel. Sie leb(t)en in intimer Kenntnis ihres
Naturraumes und seines natürlichen Potenzials, nutzen Knollen,
Früchte oder Teile von Pflanzenstämmen zur Wasser- und Eiweißver-
sorgung. Ihre Technik, im kühlenden Dünensand Depots in Form
wassergefüllter Straußeneier anzulegen, ist zahllos kolportiert worden
(stv. Bennister & Johnson 1979).
Dimension und vegetationsgeographische Kennzeichen
Legt man einen enger gefassten Wüstenbegriff zugrunde (s.
Kap. 2
),
so ist die
Kalahari
nach dem Gesagten
keine Wüste
, sondern heute
eine
Gras- und Strauch-Savanne
mit verstreutem Wuchs einzelner
Bäume. Die Bewuchsdichte und -zusammensetzung richtet sich nach
den regional differenzierten Niederschlägen und den edaphischen
Verhältnissen. Ihre Fläche wird mit etwa
500 000 km
2
angegeben
(Thomas 2005; Deutschland zum Vergleich: rd. 360 000 km
2
). Ihr
arider Kernraum liegt im Südwesten mit <200 mm (~150 mm) Nie-
derschlag im Jahr. Nach Norden und Osten nimmt der jährliche Re-
genfall zu (250 - 350 mm; bis 400 mm; Leser 1982). Die potenzielle
Verdunstung übersteigt 2500 mm/Jahr mit einem Maximum von
4000 mm in der südlichen Kalahari (Werger 1986).
Zwischen den SO-NW verlaufenden Längsdünen finden sich bis-
weilen kleine Pfannen oder sandarme Dünentäler. Auf den Dünen
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