Geoscience Reference
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Barriere ergoss sich jeweils eine gewaltige Flutwelle durch den Erg
und sein westliches Vorfeld, riss große Blöcke anstehenden Granits
und Konglomerate mit sich und schnitt tiefe Canyons/Abflussbahnen
ein.
Ob es sich bei diesen Vorgängen um klimatische Fluktuationen
(Schwankungen der Wüstengrenze) oder nur um system-typische
Variabilitäten handelt, bleibt offen. Das jungholozäne Alter der Auf-
stau- und Durchbruchsereignisse konnte bisher nicht zufriedenstel-
lend eingegrenzt werden. Es liegen nur wenige Thermolumineszenz-
Datierungen vor; sechs verstreute Silt-Proben erbrachten TL-Alter
zwischen 250 und 1500 Jahren (Blümel et al., unveröffentl.). Sie las-
sen keine vertretbare Rekonstruktion zu.
Das Beispiel des Uniab steht in jedem Fall für die Wechselwirkung
und gestaltende Kraft zwischen allochthonem Wasser aus dem Wüs-
tenrandbereich mit den dominanten äolischen Prozessen im Inneren
der Extremwüste. Derartige Prozesse sind in Variationen in zahl-
reichen Wüsten zu finden.
12.2.5 Kulturgeschichtliche Aspekte: Siedlungsplätze
und Gebirgsrefugien
Die Frage klimatischer Unstetigkeiten spiegelt sich auch in mensch-
lichen Aktivitäten wider. Am Beispiel der Sahara wird deutlich, wie
sich eine durchgreifende Klimaveränderung landschaftsverändernd
auswirken und die Wüste zur Ökumene machen kann. Für den
Menschen blieb nach wie vor der verlässliche Zugang zu Wasser ent-
scheidend, der sich in der holozänen Feuchtphase durch die autoch-
thonen Niederschläge in vielfältiger Weise verbesserte (Wadisysteme,
Seen usw.). In der vergleichsweise kleinen Namib fehlen jedoch in-
terne Regenfänger, die das regionale Gewässernetz hätten erweitern
und verdichten können. Zudem hält der stabile Kaltwassereinfluss
des Benguela-Stroms den Bereich der extremen Küstenwüste auf-
recht (vgl. Abb. 5). Als sensitiv auch für kleinere Schwankungen hat
sich aber die östliche Namib bzw. das Namib-Randgebiet erwiesen.
A re-evaluation of the palaeoenvironmental archives indicates that the
hyper-arid Namib Desert experienced no significant changes in precipitation
during the late Quaternary. ” Es spricht viel für diese kategorische These
von Heine (1998), in den letzten 135 000 Jahren hätten keinerlei kli-
matische Schwankungen innerhalb der Namib stattgefunden. Den-
noch gibt es einige abweichende Hinweise und Gesichtspunkte. Eine
zunehmende Steigerung der Aridität ist im Nachhinein im Land-
schaftsbild der Wüsten diagnostisch nur schwer wahrnehmbar. Da-
gegen hinterlassen zumindest heftige Niederschlagsereignisse, die in-
nerhalb der Wüste fallen (autochthone Regen) möglicherweise
fluviale und denudative Spuren. Ob diese der system-internen Nieder-
schlagsvariabilität zuzuordnen sind oder ob es sich um etwas länger-
fristige klimatische Schwankungen handelt, bleibt offen.
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