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Foto 53
Bei der Verschüttung
des Hoanib-Flusslaufs
in der Kleinen Eiszeit
durch feinkörnige
Sedimente (Silts) sind
Bäume in situ be-
graben worden und
werden durch die
aktuelle Erosion wie-
der freigelegt (Auf-
nahme 2002). Das
Alter der exhumierten
Bäume konnte auf
1480 - 1680 und
das der Sedimentab-
lagerungen auf
1470 -1650 J.v.h.
bestimmt werden (Eitel
et al. 2005a). Auch im
Dead Vlei und im
Tsondab-Vlei der
Dünen-Namib stehen
Bäume, die vor
600 - 400 Jahren
abgestorben sind -
möglicherweise durch
mangelnden Wasser-
nachschub aus der
Großen Randstufe
(s. Blümel et al. 2009).
Klimaschwankung: „Kleine Eiszeit“ am Hoanib
Ein weiteres Beispiel für die landschaftsgeschichtlichen Probleme
und Schlussfolgerungen findet sich am 270 km langen Hoanib-Ri-
vier, 50 km vom Atlantik entfernt, den der Fluss in unregelmäßigen
Abständen von einigen Jahren erreicht. Hier liegen bei der Lokalität
Amspoort weitflächig geschüttete, fein stratifizierte, stellenweise über
12 m mächtige Silt-Sedimente.
Hier heißt die Streitfrage: War das Klima - auch in der Wüste -
während der Kleinen Eiszeit feuchter oder trockener ? Die sog. Kleine
Eiszeit bedeutete ein kühleres Klima von etwa 1350 - 1880 n.Chr.,
mit besonders kalten Verhältnissen in Europa von 1570 - 1630 und
1675 - 1715.) Vogel & Rust hatten 1990 mit ihrem Beitrag „ Ein in der
Kleinen Eiszeit begrabener Wald in der Namib “ eine Diskussion über Ur-
sache und Art des geänderten Abflussverhaltens ausgelöst. Nachlas-
sende Niederschläge sollten zur in situ-Verschüttung eines Galerie-
waldes durch eigene Sedimente bereits weiter inlands geführt haben
( river-end deposits ). Die Gegenhypothese lautete, es seien hochenerge-
tische Abflüsse und damit Hochflutsedimente ( slackwater deposits ) aus
unregelmäßigen Starkregenereignissen, die diese Verschüttung be-
wirkten, und stellen daher keinen Hinweis auf eine verstärkte Aridi-
sierung des Klimas dar (Heine & Heine 2002; Heine 2004, 2005).
Bei erneuten Untersuchungen von Eitel et al. (2005a) wurde die
grundlegende Hypothese der Flutauslaufsedimente von Vogel & Rust
gestärkt - basierend auf neuen OSL- und 14 C-Datierungen sowie
sedimentpetrographischen Kennzeichen (nach Blümel et al. 2009):
Die Ablagerung der Amspoort-Silts erfolgte im engen, von steilen
Felspartien begrenzten Hoanib-Tal.
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