Geoscience Reference
In-Depth Information
Windschliff auf Gesteinsoberflächen, bildet Kupsten-/Nebka-Dünen
sowie Barchane , die dem Dünenfeld zuwandern (Foto 41).
Eine Reihe ephemerer Flüsse quert die nördliche Namib. Mit Aus-
nahme der beiden Grenzflüsse Kunene und Oranje gibt es im ge-
samten namibischen Raum keine perennierenden Flüsse. Sie haben
ihr Einzugsgebiet innerhalb der Randstufe, in der Halbwüste des
Kaokoveldes oder greifen weiter in das Hinterland zurück. In Regen-
zeiten mit exzeptionellen Niederschlägen gelingt es den Flüssen, die
Wüste zu durchqueren und zum Atlantik durchzubrechen. Gewöhn-
lich geschieht dies 2- bis 3-mal im Jahrzehnt; in den letzten zehn
Jahren war dies jedoch häufiger zu beobachten.
Diese Fremdlingsflüsse erzeugen in ihren Sedimentbetten einen
Grundwasserstrom, der langsam auf die Küste zuzieht und stellenweise
für kleine Wasseraustritte sorgt. Regional ist das Grundwasser in guten
Zeiten so hoch, dass auch die berühmten Wüstenelefanten im Tro-
ckenbett des Hoanib oder Huarusib nach Wasser graben können. Das
Grundwasser ist auch für tiefer wurzelnde Phreatophyten erreichbar,
sodass zum Teil üppiges Buschwerk und Bäume wachsen, die den
Lebensraum der Savannentiere in die Wüste hineinreichenlassen. In-
nerhalb des küstennahen Ergs treten einige vom Grundwasser gespeiste
Seen auf (Foto 19), die mit ihrer randlichen Vegetation eine weitere
Nahrungsquelle für die vermeintlichen Wüstenelefanten darstellen.
2. Mittlere (Zentrale) Namib
Sie ist aus geomorphologischer Sicht nochmals aufzugliedern. Der
nördliche Teil - die Flächen- oder Felsflächen-Namib - reicht von
Huab- bis zum Kuiseb-Rivier, an dessen Südufer das riesige Dünenfeld
( Erg ) als der südliche Teil der Mittleren Namib schlagartig endet (Abb.
48, Foto 51). Damit liegt die Flächen-Namib vor der Randstufenlücke
(Hüser 1991), aus der die großen Fremdlingsflüsse wie Huab, Ugab, Oma-
ruru und Swakop (Fotos 46, 47) in die Wüste fließen. Der Kuiseb erhält
seine Zuflüsse aus der Großen Randstufe und dem Khomas-Hochland.
Diese Riviere spielen eine wichtige Rolle in der Wasserversorgung
der Städte Swakopmund und Walvis Bay sowie der wachsenden
Minentätigkeit (v. a. Uranabbau). Dafür werden Dämme angelegt oder
die unterirdischen Wasserreservoire abgepumpt. Da es sich zumindest
im Wüstenabschnitt um episodische Flüsse handelt, ist die Wasser-
bewirtschaftung wegen der starken Unregelmäßigkeiten problema-
tisch. Wie stark die Wüste Namib in ihrem Niederschlagsgradienten
nach Westen abnimmt und andererseits die Bedeutung des feuchteren
Hinterlands für das hydrologische und ökologische System der Wüste
einzuschätzen ist, macht Abb. 49 deutlich.
Die Flussläufe haben sich aufgrund tektonischer Verbiegungen der
schiefen Namib-Ebene in ihrem Mittellauf eingeschnitten und ein-
drucksvolle, zerschluchtete Talabschnitte wie die „Mondlandschaft“
(Swakop) oder die Gramadullas (Kuiseb) geschaffen.
Search WWH ::




Custom Search