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5. Dünen-Vegetation
Am Kuiseb setzt das bis zu 130 km breite Dünenfeld des Namib-
Ergs an (Abb. 48, Foto 51). In dessen Kerngebiet herrscht weitge-
hende Vegetationslosigkeit, an den Rändern allenfalls spärlicher
Bewuchs vor allem durch Gräser ( Stipagrostis sabulicola, S. seelyae,
Cladoraphis spinosa ), zur Küste hin auch Thrianthema hereroensis . Be-
günstigt sind einerseits Dünen im Nebelbereich, andererseits die
am Ostrand des Ergs, wo die Niederschläge spürbar erhöht sind. Da
der Sand eine rasche Versickerung ermöglicht und die Verdunstung
durch Kapillarsog entfällt, kann sich hier zeitweise ein dichterer Be-
satz durch Kohautia ramossima und Monsonia ignorata einstellen. Ver-
einzelt wachsen auch aufgrund des tieferen Feuchtegehalts Kamel-
dornbäume ( Acacia erioloba ) - vergleichbar den fixierten Dünen der
Kalahari (Kap. 12.3).
Die bekannte Käferfauna (Tenebrioniden-Gattungen) lebt nicht
nur an den etwas stärker bewachsenen Flanken des Dünenfeldes,
sondern auch im nahezu vegetationslosen Teil. Hier bildet der durch
kräftige Ostwinde/-stürme eingewehte Detritus die Grundlage für
eine Nahrungskette (Abb. 23). Die zentrale Dünen-Namib ist somit
ein Ökosystem mit unvollständigem Stoffkreislauf, das von Einträgen
aus benachbarten Lebensräumen profitiert (Jürgens 2004).
(Näheres zur Ökologie und Botanik der tropischen und subtro-
pischen Zonen s. Walter & Breckle 2004; Walter 1986; Hüser et al.
2001)
12.2.3 Geomorphologische Gliederung der Namib
Aus geomorphologischer Sicht lässt sich die Wüste in drei Großein-
heiten gliedern (Abb. 48):
1. Nördliche Namib
Sie reicht von Südwest-Angola über den Grenzfluss Kunene bis
zum Huab-Rivier. Hier erstreckt sich die eindrucksvolle Kette der
Etendeka-Tafelberge mit Höhen bis 1500 m, deren Basalte vor
110 Mio. Jahren bei der Trennung Südamerikas von Afrika gefördert
wurden. Die Namib-Fläche überzieht als Schnittfläche den Felssockel
oder es sind strukturell härtere Gesteine stufenartig herauspräpariert.
Weite Flächen sind mit Kies bedeckt oder sind Hamadas, v. a. in der
Umgebung von Inselbergen. Eine Reihe von episodischen Flüssen
bricht in besonders guten Regenzeiten bis zum Atlantik durch. Ihr
Einzugsgebiet ist die Große Randstufe und deren Hinterland. Vor-
zeitliche, teils ausgreifende Schotterfächer überlagern regional den
Felssockel. Vom Huab nordwärts liegen Dünenfelder aus gelblich-
hellen Sanden. Sie gehören zum jungen Skelettküsten-Erg , dessen
Anlage vermutlich im Zeitraum des letzten Glazialzyklus erfolgte und
dessen Wachstum aktuell anhält. Der starke Südwestwind treibt von
der Skelettküste frischen Sand landeinwärts, erzeugt auf dem Weg
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