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bilden einen niederwüchsigen Flaum, von dem u. a. Strauße, Spring-
böcke, Kleinsäuger oder Insekten profitieren. In der südlichen Flä-
chen-Namib dominieren bei den Ephemeren verschiedene Mesem-
bryanthemum- Arten (Foto 12) und das Jochblattgewächs Zygophyllum
simplex.
In der Zentralen Namib lässt sich die Artenverteilung meridional
zonieren: In der Küstenzone und -nähe wachsen unter dem Einfluss
salzhaltigen Blasensprühs und Salznebels diverse, meist sukkulente,
polsterförmige Halophyten ( Drosanthemum luederizii u. a.). Arten wie
Zygophyllum clavatum oder andere Polster können Kupsten-/Nebkha-
Dünen verursachen (Foto 41). Die Sprosse mehrjähriger Arten haben
in der Zentralen Namib nur eine Überlebenschance, wenn ihre Wur-
zeln tiefere Bodenfeuchte oder Grundwasser erreichen oder sie von
ausreichender Nebelnässe profitieren können.
An die Küstenzone schließt sich nach Osten eine Zone mit der
markanten Arthraerua leubnitziae (Foto 9) sowie Zygophyllum stapfii
und Tetragonia reduplicata an. Das erstaunliche Durchhaltevermögen
und die Vitalität der zahlreichen Exemplare von Arthraerua gegen-
über anderen Wüstenpflanzen haben seit langem das Interesse der
Botaniker geweckt. Loris (2004) vermutet, dass Arthraerua Wasser-
ressourcen erschließt, zu denen andere Sträucher keinen Zugang
haben:
Nebelnässe in den oberen wenigen Zentimetern verdunstet schnell
wieder; Wurzeln sind hier nicht ausgebildet.
Ab 20 - 40 cm Tiefe ist das Wurzelsystem im Umkreis von 2 - 3 m
dicht und weit verzweigt. Intensive Niederschläge (>20 mm) ver-
sickern in diesem Bereich und reichen eventuell bis zu einem
Jahr. Danach absterbende Feinwurzeln bilden sich nach Wieder-
durchfeuchtung rasch neu; dickere Wurzeln mit ihrer wasser-
speichernden Rinde bleiben aktiv (Wachstumsruhe).
Pfahlwurzeln stoßen in 1,5 - 2 m Tiefe auf eine fossile, dort weit
verbreitete Kalkkruste, über der sich Sicker- oder Durchflusswasser
stauen kann. Dies scheint eine ganz wesentliche Versorgungs-
möglichkeit für tief wurzelnde Wüstenpflanzen zu sein.
Über Saftflussmessungen und Dendrometer wurden trockenste-
hende, aber vitale Exemplare von Arthraerua l. und Trianthema
hereroensis beobachtet: Nebel und Tau wurden unmittelbar über die
oberirdischen Organe aufgenommen und teilweise in die Wurzeln
verlagert. Transpirationsverluste am Folgetag waren zwar höher
als die zugeführte Menge, dennoch können Nebel und Tau als zu-
sätzliche Ressource zur Dürrestress-Milderung angesehen werden.
In anderen Bereichen der flachen Zentral-Namib bestimmt das Salz-
kraut Salsola tuberculata das Bild (wie auch in Teilen der südlichen
Namib). Regional, wo tieferes Wasser erreicht werden kann oder Ab-
flussbahnen gelegentliches Tagwasser konzentrieren, tritt auch Wel-
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