Geoscience Reference
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Die Nördliche Namib im Bereich des Kaokoveldes kann mit ihrem
Westteil der voll-ariden Küstenwüste, weiter inlands dem tropischen
Halbwüstenklima zugerechnet werden. Hier fallen in der kurzen Som-
merregenzeit unregelmäßige und sehr unterschiedlich hohe Nieder-
schläge. Hier praktizieren die Himba eine halbnomadische Rinder-
zucht und folgen den jeweils günstigen Weidemöglichkeiten.
Nebel ist ein kennzeichnender biotischer Faktor der westlichen
Namib. Als Teil des extremen, küstennahen Wüstenökosystems be-
gründet er eine ganze Nahrungskette, darauf wurde bereits in Kap.
7.1.4 und Abb. 23 hingewiesen.
Wer in der küstennahen Namib unter freiem Himmel übernachtet,
kann die Ergiebigkeit des Nebelniederschlags hautnah erleben. Auf
dem Schlafsack sammeln sich regelrechte Pfützen. Inzwischen erprobt
man sowohl in der Namib wie in der Atacama das fog-harvesting : Mit
Hilfe aufgespannter Netze oder spezifischer Textilien wird der Nebel
zur Kondensation gezwungen und das abrinnende Wasser aufgefan-
gen. Auf diese Weise kann an extremen Standorten Trinkwasser ge-
wonnen werden, wie dies an entlegenen wissenschaftlichen Stationen
der Atacama bereits erprobt wird.
12.2.2 Vegetationslandschaftliche Aspekte
Im Kap. 7.1 wurden Anpassungsstrategien der Pflanzenwelt an die
Wüstenbedingungen und standortspezifische Einflüsse angesprochen.
Für die Namib-Flora gelten entsprechend viele der allgemeinen
Merkmale von Wüstenpflanzen. Aus pflanzengeographischer Sicht
ist die Namib - wie jede Wüste - ein Individuum mit zahlreichen
Facetten. Die nachfolgenden Merkmale zu Vegetationslandschaften
der voll-ariden Namib (n. Jürgens (2004) berücksichtigen auch die
geomorphologischen und pedologischen Einheiten in ihrem Einfluss
auf die Verbreitung von Gattungen und Arten.
1. Voll-aride Fastebenen/Flachrelief
Hier überdauern nur verschiedene Krustenflechtenarten auf Fest-
gestein, gröberen Blöcken oder Geröllen. Unter semi-transparenten
Steinen findet man aufgrund der gefangenen Kondensationsfeuchte
Fensteralgen. Küstennahe Standorte der Zentralen Namib (z. B. bei
Hentiesbay), der südlichen Namib und des nördlichen Richtersveldes
treten regional üppige, artenreiche Strauchflechtenfelder auf.
Bei den episodischen, aber außergewöhnlich ergiebigen Nieder-
schlägen und zeitlich gestreckter Bodenfeuchte können kurzlebige
Geo- und Therophyten (Ephemere; Kap. 7.1.2) austreiben und sich
bis zur Samenreife entwickeln. Bei zu knapper Bodenwasserreserve
sterben die Pflanzen ab. In der Zentralen Namib sind Mittagsblu-
mengewächse (Aizoaceae) wie die sukkulente Mesembryanthemum
cryptanthum oder M. guerichianum vertreten. Auch bei relativ seichten
Regen keimen einjährige Gräser der Gattung Stipagrostis aus und
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