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Die Namib selbst ist eine schiefe Ebene über Grundgebirgsgestei-
nen (Rumpffläche), die von etwa 800 m Höhe am Fuß der Randstufe
auf Meeresniveau abfällt. Regional sitzen Inselberge der Namibfläche
auf. Im Norden bilden die Tafelberge der Etendeka-Mountains
(Kaokoveld) das Escarpment, dann folgt eine Lücke (20 - 22° S), in
der die Inselgebirge von Brandberg, Spitzkoppen und Erongo auf-
ragen. Vom Gamsberg zieht die Randstufe über die Naukluft und den
Rooirand weiter nach Süden.
Die Namib ist allgemein als Küstenwüste bekannt; sie ist aber in
ihrer Gesamtheit als multikausal einzustufen (vgl. Kap. 4): Nur ihr
atlantik-naher Teil steht unter dem Einfluss des kalten Benguela-
Stroms, der durch seine antarktischen Auftriebswasser (mit Tempe-
raturen an der Küste von nur 12 °C) Konvektion und damit Regen-
wolkenbildung verhindert. Dieser Effekt reicht etwa 30 - 40 km, max.
60 km inlands und bewirkt häufige Nebel. Damit gilt der Küstenwüs-
tenteil der Namib ökologisch als Nebelwechselwüste oder Feucht-
luftwüste (Abb. 2). Ihr östlicher Bereich lässt sich zum Teil auf oro-
graphische Einflüsse zurückführen (Abb. 12) und lagebedingt ließe
sie sich den Wendekreiswüsten zuordnen.
Klimatische Gliederung der Namib:
1. Küstenwüste: Längs am Atlantik verlaufender hyperarider Streifen.
2. Nordsektor mit episodischen Starkregenvorkommen im Rahmen
der BSO (Benguela Southern Oscillation).
3. Der östliche Namib-Streifen steht unter dem Einfluss stark schwan-
kender monsunaler Sommerregen.
4. Subtropischer Abschnitt, angrenzend an die Kalahari und Karoo-
Halbwüsten. Er steht vornehmlich unter dem Einfluss von Winter-
regen und gelegentlich nach Süden ausgreifenden monsunalen
Sommerniederschlägen.
12.2.1 Klimatische Kennzeichen der Mittleren (Zentralen) Namib
Die küstennahe Namib zählt zu den extremsten regenarmen Wüsten,
nimmt aber innerhalb der globalen heißen Wüsten eine Sonder-
stellung ein: Sie zeigt eine relativ hohe Luftfeuchte und das mehr-
fach bereits angesprochene häufige Auftreten von Nebeln. Im Küsten-
wüstenbereich sind die Temperaturschwankungen so klein wie in
extrem ozeanischen Klimaten. Der Grund dafür ist in der ständigen
Temperaturinversion zu suchen. Der Benguela-Strom bewirkt eine
etwa 600 m hoch reichende kalte Luftschicht, die die bodennahe Zu-
fuhr östlicher warmer Luftmassen abblockt. Tagsüber bringt der Süd-
westwind eine kühle Brise.
Im langjährigen Mittel erhält der küstennahe Bereich der Mittleren
Namib zwischen 9 und 27 mm Niederschlag. Mittelwerte haben für
Wüsten jedoch nur einen bedingten Aussagewert - je nach Fra-
gestellung. Aus ökologischer oder geomorphologischer Sicht wichtiger
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