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die Monsunaktivität und damit die Savannenentwicklung mit ihrer
klimatischen Selbstverstärkung.
Mit der allmählichen Abnahme der Sonneneinstrahlung nach dem
Klimaoptimum schwächte sich der Sommermonsun wieder ab; der
Neigungswinkel der Erdachse zur Umlaufbahn verringerte sich von
24,14 auf 23,45°. Damit setzte ein Prozess der Aridisierung ein. Dieser
verlief zunächst nur schleppend, führte aber vor rd. 5500 Jahren zu
einem abrupten Niedergang der Savanne. Innerhalb weniger Jahr-
hunderte war der Wüstenzustand wieder eingezogen. Mit diesen
rudimentär wiedergegebenen Thesen und Ableitungen kam eine kon-
troverse Diskussion mit den Befürwortern (Kröpelin et al. 2008) eines
kontinuierlichen, allmählichen Übergangs der grünen Sahara in den
Hyperaridzustand in Gang. Deren weiter oben umrissene Befunde zur
holozänen Entwicklung des (ost-)saharischen Raumes beruhen auf
multiplen, im Gelände ermittelten geowissenschaftlichen und archä-
ologischen Proxidaten und physikalischen Altersbestimmungen, zu-
letzt auf den Untersuchungsergebnissen eines Bohrkerns aus dem
Lake Yoa (Ounianga Seen; 19°03' N/20°31' O), der die Entwicklung
der letzten 6000 Jahre aus warven-ähnlichen Feinsedimentlagen ab-
lesen lässt (Kröpelin et al. 2008; Kröpelin 2007b). Die Ounianga-Seen
(Foto 50) haben bis heute durchgehend existiert; Lake Yoa wandelte
sich dabei von 4200 J.v.h. und 3900 J.v.h. sehr rasch von einem of-
fensichtlichen stabilen Süßwassersee (Leitfähigkeit 300 - 500 μS/cm)
einen echten Salzsee (LF >10 000 μS/cm).
Foto 50
Klimageschichtliches
Bohrprojekt in 27 m
Wassertiefe: Der
Yoa-See bei Ounianga
Kebir ist der größte der
wenigen dauerhaften
Seen in der hyper-
ariden Sahara (NE
Tschad). Er wird
ausschließlich von
fossilem Grundwasser
aus der frühholozänen
Feuchtphase gespeist,
das die jährliche
Verdunstungsrate von
6000 mm ausgleicht
(Foto: S. Kröpelin).
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