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Seen und Flussläufe und unterstreichen die Intensität der Feucht-
periode. Sie führte zur Bildung riesiger Grundwasserreservoirs,
die für die heutige regionale Inwertsetzung von unschätzbarer
Bedeutung sind. Diese Zeitscheibe wird mit 8500 - 7000 v.Chr.
angesetzt (Abb. 47B). Besonders feuchte Regionen um den West-
nubischen Paläosee und das Wadi Howar wurden vom Menschen
offensichtlich gemieden; ebenso das Niltal.
Die Folgezeit (7000 - 5300 v.Chr.) ist durch eine leichte Süd-
verlagerung der Isohyeten gekennzeichnet (Abb. 47C): Im Gilf-
Kebir-Bereich gingen die Niederschläge auf etwa 150 mm/Jahr
zurück, am Wadi Howar auf unter 450 mm. Es setzte mit der
Domestikation des Rindes und dem zugehörigen Pastoralismus
eine für Afrika richtungsweisende Entwicklung ein: Auf einem
Drittel der Kontinentfläche stellt der Hirtennomadismus noch
heute die Lebensgrundlage. Im Bereich des südwestasiatischen
Fruchtbaren Halbmonds war zwar längst sesshafter Ackerbau mit
Viehzucht entwickelt worden. Für die gesamte Sahara fehlen dafür
aber klare Hinweise. Es wird davon ausgegangen, dass genügend
Wildgetreide in der Savanne zur Verfügung stand. Zahlreiche
Funde von Reibschalen in heute sterilem Wüstenmilieu belegen
die Bedeutung der Grassamen für die Ernährung der damaligen
Bevölkerung. Im Unterschied zur Neolithischen Revolution Vorder-
asiens und ihrer nachfolgenden Ausbreitung nach Mitteleuropa
wandelte sich die vornehmlich sesshafte, keramikführende sa-
harische Jäger-, Sammler- und Fischerkultur zu einer nomadi-
sierenden Viehzüchtergesellschaft (Kuper & Kröpelin 2006).
Um 5300 v.Chr. deuten Lücken in den Funden und Proxidaten die
Aufgabe mancher Siedlungsplätze an. Das klimatisch gesteuerte
Landschaftspotenzial vermindert sich; die menschlichen Lebens-
möglichkeiten schwinden. Im ägyptischen Teil der Sahara wandelt
sich bis 3500 v.Chr. der Raum wieder zur Wüste. Hier fallen
nur noch weniger als 50 mm Regen pro Jahr. Die etwas höher
gelegenen Regionen Gilf Kebir und Jebel Ouenat erhalten etwas
mehr. Nur noch begünstigte Standorte in Grundwassernähe und
Oasendepressionen bleiben besiedelbar (Abb. 47D). In Richtung
Süden (zwischen 22 - 20° N) erlauben ausreichende periodische
oder episodische Monsunregen ein Durchhalten und sogar eine
Verstärkung der Besiedlung. Ebenso profitieren Bereiche des
nördlichen Sudan weiterhin vom Monsunregen und sind stärker
genutzt als zu früheren Zeiten (z. B. Region Wadi Howar). Das
bis dahin fundleere Niltal gewinnt in dieser Phase sehr stark an
Bedeutung. Die Wüstenflüchtlinge werden zu Ackerbauern und
legen das Fundament für die pharaonische Hochkultur.
Die westliche ägyptische Wüste zeigt bereits nach 3500 v.Chr.
das heutige Erscheinungsbild. Zunächst blieb aber der saharische
Süden für Viehzüchter noch nutzbar, belegt u. a. durch dörfliche
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