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sammengefasst bzw. zu einander in Beziehung gesetzt werden (Abb.
32). Randtropisch-wechselfeuchtes Klima mit Trocken- bis Feucht-
savannen kennzeichnet das Miozän . Ein erneuter klimatischer Um-
schwung zu warm-feuchten Bedingungen verstärkte die chemische
Verwitterung, insbesondere die Desilifizierung . Die mobilisierte
Kieselsäure verzahnte sich als Silcrete mit den Eisenkrusten des
Continental Terminal und verhärtete sich in einer Trockenphase. Da-
nach herrschten bis in das ausgehende Tertiär erneut warm-feuchte
Bedingungen, unter denen ein intensiver oberirdischer wie sub-
kutaner Silikat-/Sandsteinkarst ablief. Sogar alte Silcretes und mit
Ferricretes plombierte alttertiäre Lösungsformen wurden erneut
verkarstet (Baumhauer et al. 1989; Busche 1998, 2005).
Während des letzten Tertiär-Abschnitts wurde die eintönige sa-
harische Ausgangsfläche umgestaltet: Es entstanden unter Betonung
der geomorphologischen Gesteinshärte Schichtstufen, flachwellige
Ebenen und Becken . Weite Abtragungsebenen ( Rumpfflächen )
wurden angelegt, häufig überzogen von residualen Lateritkrusten -
diese Altreliefs kennzeichnen noch heute regional den geomor-
phologischen Landschaftstyp, der sich auch auf dem Gondwana-
Bruchstück Australien ähnlich entwickelte.
Im Pliozän wird der saharische Raum trockener; es vollzieht sich
eine Landschaftsentwicklung unter semi-ariden Bedingungen
(Trockensavanne). Es bilden sich die bis heute prägenden Reliefele-
mente wie Inselberge, Schichtstufen, Rumpfstufen oder Gebirgs-
fußflächen heraus. Die Flüsse schneiden Kasten- oder Sohlentäler
ein; (Stufen-)Hänge und Talflanken entwickeln ein für semi-aride
Geomorphodynamik charakteristisches, steil-konkaves Profil.
Alt- und Jungpleistozän (2,3 Mio - 12 000 J.v.h.): Über die kli-
matisch-landschaftlichen Verhältnisse im Älteren Pleistozän
herrscht noch Unklarheit. In der Folgezeit ereignen sich spek-
takuläre, noch heute diskutierte große Schollenrutschungen an
der Kreide-Schichtstufe des Murzuk-Beckens in der zentralen
Sahara (Grunert 1983). Massenbewegungen dieser Dimension
in schluffig-tonigen Schichten erfordern eine tiefgreifende, in-
tensive Durchfeuchtung in einem semi-ariden oder semi-humiden
Klimamilieu. Sowohl der Beginn wie auch die Dauer der Rut-
schungsperiode sind zeitlich nicht genau zu fassen; sie reichte aber
bis in das Jungquartär hinein: „… erst in der frühholozänen Feuchtzeit
um 9000 y.BP ging sie nachweislich zu Ende, obwohl der Jahresnieder-
schlag schätzungsweise 150 - 200 mm betrug. “ (ebd.).
Das erste Auftreten von Süßwasserseen vor etwa 120 000 Jah-
ren geht auf feuchte, semi-humide oder gar humide Klimabe-
dingungen zurück (Baumhauer 1986) und markiert den Über-
gang vom Alt- zum extrem ariden Jungpleistozän , das vor
etwa 100 000 Jahren beginnt. Diese Phase ist trockener als der
heutige Zustand der Sahara. Hohe Geschwindigkeiten des Passats
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