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der Sahara lässt sich nicht aufrecht erhalten - wie die nachfolgenden
neueren Erkenntnisse zur Landschafts- und Kulturgeschichte zeigen.
Festzuhalten ist, dass in der Sahara - wie auch in manchen anderen
Wüsten - die Reliefkonfiguration einem dreidimensionalen , cate-
naren Beziehungsgeflecht unterworfen ist: Abb. 33 zeigt eine sehr
vereinfachte Abfolge von Reliefeinheiten, die in ihrer Genese gravi-
tativ gesteuert wurden: Das hochenergetisch abfließende Wasser ins-
besondere von Starkregen schuf Felsfußflächen (Pedimente) und
Schotterakkumulationen ( Aufschüttungsfußflächen/Glacis ) im
Umland, deren Korngrößen mit wachsender Entfernung vom Liefer-
gebiet abnehmen - bis hin zu riesigen Schwemmflächen und Salzton-
ebenen, dem Ende einer räumlichen Sequenz/Catena. Auf diesen
Endgliedern der Catena und in großen Becken sitzen die Sandmee-
re und kleineren Dünengebiete als vglw. junge Reliefgeneration auf
(Abb. 32). Die Wadis sind integraler Bestandteil der Entwässerung in
diesem Gefüge und setzen bis heute in stark abgeschwächtem Maß
die geomorphologische Formung fort. Die Dünen stehen in direkter
Beziehung zu den fluvialen Ablagerungen als deren wichtigste
Sandquelle, die letztlich vor allem in wieder verwitterten paläo-
zoischen Sandsteinen liegen. Das gebirgige Hinterland unterliegt Pa-
rametern der Reliefbildung, die mit der Höhe variieren (Abb. 33).
Sandgebiete nehmen nur 20 - 25 % der saharischen Fläche ein,
und nur die Hälfte davon ist mit Dünen überdeckt. Solche Dünensand-
gebiete werden Erg oder Edeyen genannt. Die mannigfaltigen Varia-
tionen in Form und Strukturierung entsprechen der Dynamik des
früheren und teils auch heutigen Windfeldes sowie des Sand-
angebotes. Dominante Formen der großen Sandmeere sind Mega-
Längs- und Querdünen sowie imposante Sterndünen . Sie sind als
Vorzeitformen anzusehen und heute weitgehend ortsfest. Auf ihren
Oberflächen bilden sich wechselnde Kleinformen als Ausdruck der
aktuellen, weit schwächeren Windverhältnisse. Echte Wanderdünen
sind nur die bekannten Barchane, die sich einige Dekameter pro Jahr
bewegen können und als isolierte Reinformen nur dort auftreten, wo
das Sandangebot relativ gering ist. (Vertiefende Literatur stv.
Baumhauer & Runge (Hrsg.) 2009; Besler 2008, 1992; Busche 2005,
1998; Busche et al. 2005; Giessner 2002; Grunert 1983; Pachur &
Altmann 2006; Petit-Maire & Riser 1983)
Ehemalige Expansion der Sahara: Paläodünen
Zum Höhepunkt der jungpleistozänen Aridisierung reichte auch die
Sahara als Vollwüste deutlich weiter nach Süden , wie fixierte Dünen
im Niger und Sahel zeigen (stv. Felix-Henningsen et al. 2009; Völkel
1989; Abb. 5). Die Ablagerung der jungpleistozänen Dünen im Sahel
(Niger) begann vor etwa 30 000 Jahren und endete um 10 000 J.v.h.
mit dem Übergang in das Holozän.
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