Geoscience Reference
In-Depth Information
Die Flächenangaben für die Sahara schwanken zwischen
8 - 9 Mio. km 2 , auch finden sich Angaben mit 10 - 12 Mio. km 2 . Damit
wird die Dimension Gesamteuropas oder ganz Australiens über-
troffen.
In der West-Ost-Erstreckung bis zum Roten Meer misst die Wüste
6000 km, von Nord nach Süd rund 2000 km. Ihre Nordgrenze kann
mit der 100-mm-Isohyete gezogen werden. Sie entspricht dem Über-
gangssaum von der Halbwüste mit diffusem Bewuchs und äolischen
Prozessen zur flächendeckend bewachsenen subtropischen Steppe mit
Winterregen (Abb. 10). Die Wüste beginnt etwa dort, wo das Ver-
breitungsgebiet des Halfagrases ( Stipa tenacissima ) endet.
Nimmt man die Fernerkundung zur Hilfe und bestimmt den Vege-
tationsindex über das Rot-/Infrarot-Spektrum der Chlorophyllmenge,
so resultiert über die Jahre ein Grenzsaum, der mit der durchschnitt-
lichen jährlichen Niederschlagsmenge korreliert. Eine scharfe Grenz-
linie zu ziehen, ist aus methodischen wie sachlichen Gründen nicht
möglich, da floristische wie hygrische Parameter zeitlich wie räumlich
variabel sind - ein Typmerkmal echter Wüsten (Kap. 2).
Im inneren Bereich der Sahara findet sich die kontrahierte Vegeta-
tion als Ausdruck der extremen Aridität, d. h. die niederwüchsige,
artenarme Vegetation wächst nur noch in den Tiefenlinien des Ge-
ländes, also in den kleinen Abflussbahnen und Senken mit Zuschuss-
wassereffekt. Bei den seltenen Niederschlägen mit intensiverer Bo-
dendurchfeuchtung tritt kurzlebige ephemere Vegetation auf. Es sind
v. a. Gräser und Kräuter (arab. Gizzu).
Als Südgrenze gilt die 150-mm-Isohyete ; der höhere Wert für die
Begrenzung resultiert aus der stärkeren Verdunstung im randtro-
pischen Sommerregengebiet. Dieser Saum markiert das Grenzgebiet
zweier Areale - des saharischen Had-Strauches ( Cornulaca monacanta )
und des sahelischen Cram-Cram-Grases ( Cenchrus biflorus ). In der
West-Sahara verläuft er bei etwa 18° N, in der Ost-Sahara (östlich
10° E) bei 14,5° N (Pachur & Altmann 2006). Je nach Art der Kriterien
einzelner Bearbeiter differiert der Grenzverlauf jedoch um bis zu
200 km.
Klimaökologisch sind die zentralen Bereiche der Sahara gekenn-
zeichnet durch geringe Niederschläge, meist <50 mm/Jahr , eine sehr
hohe Temperatur sowie eine sehr hohe Verdunstung von
2500 - 3000 mm/Jahr; für die Evaporation über dem Tschadsee
werden 2250 mm angegeben. Die Verdunstungsrate in der Nord- und
Zentralsahara zeigt einen peripher-zentralen Gradienten; der zuneh-
mende Kontinentalitätsgrad wird in Tab. 12 deutlich. Für die hyper-
aride Ost-Sahara werden gemessene Werte vom 3500 mm, aber auch
von 5000 - 6000 mm angegeben (Pachur & Altmann 2006). Für die
relative Luftfeuchtigkeit der Sahara gelten 40 - 55 % im Winter und
nur 20 - 25 % im Sommer. Die mit Lysimetermessungen ermittelte
potenzielle Evapotranspiration (Landschaftsverdunstung) erreicht in
Search WWH ::




Custom Search