Geoscience Reference
In-Depth Information
den episodischen Charakter der verursachenden Niederschläge hin-
weisen soll (vgl. Foto 36). (Ähnliches gilt für den an sich wider-
sinnigen Begriff Trockenfluss für nur sehr unregelmäßig auftretende
Abflüsse.) Die weitgehend fehlende Vegetation begünstigt einen un-
gehemmten Abfluss. Es liegt an der Verwitterungsfreudigkeit des
jeweils anstehenden Gesteins, wie viel Material sich im Einzugsgebiet
angesammelt hat und somit beim nächsten episodischen Starkregen
mitgerissen werden kann. Folglich sind unterschiedliche Dimensionen
der Schwemmfächer unter sonst vergleichbaren Rahmenbedingungen
zu erwarten.
Mit entscheidend für die Dynamik sind auch der Grund- und Auf-
riss des Kleineinzugsgebietes, also die summierte Fläche sowie die
Steilheit der Hänge, an denen sich das Wasser sammelt und dann kon-
zentriert-reißend abfließt. Von oben betrachtet bietet sich das Bild
eines verwilderten Flussbettes. Mit wachsender Entfernung vom An-
satz nimmt die Korngröße auf den Fächern ab, an deren Rändern
bisweilen Schlammablagerungen austreten.
Nicht selten sind solche Schwemmfächer zerschnitten (oder wer-
den nur partiell überschüttet). Das heutige Abflussgeschehen be-
schränkt sich auf einen schmaleren, eingetieften Bereich als Ausdruck
geänderter geomorphodynamischer Parameter: Es entstand ein neues
Längsprofil mit entsprechender Seitenerosion auf einem größeren
Fächer, der als Vorzeitform unter modifizierten klimageomorpholo-
gischen Bedingungen angelegt wurde.
In den Hochgebirgswüsten Vorder- und Innerasiens mit ihrer häu-
fig extremen Reliefenergie sind die Steilhangfüße oft von extrem ge-
böschten Schuttfächern verschüttet. Sie sind in erster Linie das Er-
gebnis des schwerkraftgesteuerten Steinschlags. Zusätzlich gibt es aber
auch fluviale Umgestaltung durch ablaufendes (Schneeschmelz-)Was-
ser, sodass zwar oberflächlich der Eindruck eines Schwemmfächers
entsteht, die formende Rolle des Wassers dennoch gering ist.
Search WWH ::




Custom Search