Geoscience Reference
In-Depth Information
Foto 44
Schluchtenbildung
und Gully-Erosion in
tonig-mergeligen
Schichten SE-Spaniens
(Becken von Fortuna).
In den unverfestigten
Sedimenten ist hier die
Bildung von unter-
irdischen Abflussbah-
nen eine charakteris-
tische Folge episodischer
Durchtränkung.
Runsen können sich
zu Tälchen und
Schluchten ausweiten
und auf diese Weise
ganze Landstriche zu
sog. Badlands um-
formen. Werden solche
Prozesse durch mensch-
liche Aktivitäten aus-
gelöst - wie in diesem
Beispiel - ist die Bad-
land-Bildung als eine
Variante der Desertifi-
kation einzuordnen.
Stellenweise brechen dabei die Decken ein; es zeigen sich Löcher (sog.
Gullys) oder es entstehen offene Schluchtabschnitte (Foto 44). Der
ganze Prozess der subkutan angelegten Badland-Bildung wird als
Piping bezeichnet.
11.3.2 Fluvialer Transport und Erosion
Bei der Einordnung von Flüssen und ihrer Rolle im Reliefbildungs-
geschehen von Wüsten muss deutlich unterschieden werden, ob
es sich dabei um das Ergebnis autochthoner, innerhalb der Wüste
gefallener Niederschläge handelt und damit zum eigentlichen Wüsten-
ökosystem gehört, oder ob hier Wasser aus klimatisch feuchteren
Nachbargebieten einfließt. Von solchen Fremdlingsflüssen (s. Kap.
7.2) existieren vereinzelte, an Pegeln dokumentierte Abflusskurven
oder Niederschlagsmengen (Schultz 2000; Giessner 1988). Direkte
Messungen an echten Vollwüstenflüssen fehlen dagegen. Das spontane
und räumlich unvorhersehbare Niederschlagsgeschehen steht einer
quantitativen Erfassung entgegen.
Episodische Flüsse (Trockenflüsse)
Auch Wüsten besitzen - mit Ausnahme der Ergs - ein dendritisch
verzweigtes Einzugsgebiet, das in seinem Grundriss dem feuchterer
Gebiete durchaus ähnelt. Durch den von Wald oder Steppe nicht
gebremsten Abfluss erreichen die episodischen Wadis (syn. Oued,
Creek, Arroyo, Seco, Rivier, Quebrada) eine sehr hohe Schlepp-
kraft. Die jungquartäre klimageomorphologische Entwicklung ei-
niger Wüsten führte bei Überlastung der Transportkraft zur teil-
weisen Verschüttung von Talzügen. Heute wirken diese Sedimente
als unterirdischer Wasserleiter und -speicher (Abb. 43; Fotos 46, 47).
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