Geoscience Reference
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Wind
Abb. 39
Querschnitt durch
eine Barchan-Düne.
Angedeutet ist die bei
der Verlagerung der
Stirn (slip face) ent-
stehende interne
Schichtung sowie die
möglichen Wind- und
Sandbewegungen auf
und über dem Dünen-
körper (veränd. n.
Bubenzer 2007).
Schichtung
10 - 15 °
30 - 35 °
vexe Seite gegen den Wind zeigt. Er ist in Wüstenbereichen mit relativ
geringem/mäßigem Sandangebot anzutreffen und gilt als
einzige
echte
Wanderdüne
, da der gesamte Sandkörper verlagert wird (Abb.
39; Fotos 35, 41). Der Wind weht meist aus einer Richtung (unimodales
Windsystem; oft Passat- oder Seewinde). Als sichelförmige Dünen
sind Barchane vielfach untersucht worden, im gesamten Dünenvor-
kommen sind sie als Einzelform eher selten. Bei zunehmendem Sand-
aufkommen bilden sich zusammenwachsende barchanoide Formen,
aus denen letztlich Querdünen hervorgehen können. Seewinde in
Südwestafrika und Peru erzeugen mit 30 - 80 m die höchsten
Barchane. Im Normalfall bleiben sie unter 30 m Höhe.
Die Wanderungsgeschwindigkeit ist bei gleichen Windstärken etwa
umgekehrt proportional zur Höhe. Kleine Barchane bewegen sich
entsprechend schnell. Besler (1992,1997) gibt Beispiele dafür an: So
wurden an der Namib-Küste bei 3 m hohen Barchanen 23 m pro Jahr
und in Ägypten an 5 m hohen Dünen 20 - 24 m Verlagerung fest-
gestellt. Bei sehr hohen Dünen sind es jedoch nur noch wenige Meter
im Jahr. Im Süden Namibias behindern nach Norden wandernde
Barchane die Zufahrtstraße nach Lüderitz, sodass die Piste mit Bull-
dozern frei gehalten werden muss.
Bei entsprechend erhöhtem Sandangebot und unimodalen Winden
entstehen aus zusammenwachsenden und sich aufhöhenden Bar-
chanen nun gestreckte
Querdünen
(
Transversaldünen
)
mit flachem
Luv- und steilem Lee-Hang (Foto 54). Stellen sich jedoch saisonal
gegenläufige Windrichtungen ein, zeigen sich geschwungene, teils
barchanoide Querdünen, sogenannte
Aklé
. Querdünen sind einige
Meter bis mehrere Dekameter hoch. Die größten finden sich im
küstennahen Bereich des Namib-Ergs: bis 50 m Höhe bei Wellenlängen
bis 800 m. In den kalten Wüsten Zentralasiens trifft man auf die
größten Querdünenareale - die Taklamakan mit ihren 337 000 km
2
Fläche besteht fast nur aus diesem Dünentyp. Die größeren kom-
plexen Transversaldünen sind hier 5 - 15 km lang, 80 - 200 m hoch
und haben Abstände von 1 - 1,5 km, sie könnten wegen ihrer Größe
unter die
Draa
eingeordnet werden (n. Besler 1992, 1991). Draa
wurden unter Vorzeitbedingungen angelegt und werden unter der
aktuellen Dynamik lediglich überformt. Die Taklamakan hat aber
weltweit die höchste Sandbilanz aufzuweisen, da ständig durch
Schmelzwässer aus den umgebenden Gebirgen neuer Sand nach-
geliefert wird. Das unterscheidet diese Wüste deutlich von den sub-
tropisch-tropischen Sandwüsten.
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