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ten Längsdünenfeldern oder ein Windschliffrelief , das insbesondere
saharische weitflächige Teilräume eindrucksvoll prägt (Foto 49).
Laut Thomas (1997) sind 20 % der ariden Gebiete von Sand be-
deckt, jedoch in sehr unterschiedlicher Intensität. Der Großteil ge-
hört zu anderen Wüstentypen. Manche, wie z. B. die Serir, erhalten
ihren typischen Charakter aber erst durch (anfängliche) Windwir-
kung. Anderen Wüsten fehlt(e) es dagegen an Sand - einer ganz ent-
scheidenden Voraussetzung für eine aktive Formung durch äolische
Prozesse. Dort ist mit völlig anderen Oberflächenformen und For-
mungsvorgängen oder relativer Inaktivität zu rechnen (Foto 1).
In bestehenden Sandwüsten werden Dünen und Draa durch klei-
nere Dünen oberflächlich überformt. Hier ist oft schwierig, die ak-
tuelle Windwirkung quantitativ einzuschätzen und vom vererbten
Formenschatz zu trennen. Da die Windgeschwindigkeiten gegenüber
der letzten Kaltzeit (LGM) deutlich schwächer sind, sind die größten
Teile der Ergs Vorzeitformen. Großformen wie die Draa dominieren
aber noch immer das Landschaftsbild (Fotos 37, 52).
11.2.1 Erosive und korrasive Windwirkung
Häufig sind Wechselwirkungen und synergetische Beeinflussungen
von Wasser und Wind kennzeichnend für die aktuelle Oberflächen-
formung in Wüsten. Das wird bei verschiedenen Themen zur Wüs-
tenformung immer wieder deutlich. Ohne episodische Abflussvor-
gänge und Umlagerung von Schotterablagerungen oder anderen
sandhaltigen Substraten fehlt regional dem Wind entsprechendes
Deflationsmaterial und damit auch das Medium für den Windschliff.
Drei generelle Prozesse gehören zur Relief formenden Tätigkeit des
Windes:
a. Deflation (Auswehung)
b. Korrasion (Winderosion, Windschliff)
c. Akkumulation (An-, Aufwehung)
Zu a: Deflation
Je nach Windgeschwindigkeit (Tab. 10) können Sandkörner oder De-
tritus in der Korngrößenklasse (<2 bis 0,064 mm; Abb. 36) angeregt
und bodennah (bis in 2 m Höhe) transportiert werden. Mit Unter-
brechungen und Zwischenlagerung werden so auf dem Festland
teils weite Strecken zurückgelegt. Akkumuliert wird der Sand in
Form von Ergs (Dünenfeldern, Sandmeeren) oder Flugsanddecken.
Beim Erreichen von Küsten (z. B. West-Sahara) werden bei starken
Stürmen Sandfahnen auf das Meer hinausgeweht.
Die Schluff- und Ton-Fraktion (0,064 mm bis <2 μm) - also Staub -
kann dagegen interkontinentale Strecken zurücklegen. Es wurde
mehrfach nachgewiesen, dass Sahara-Stäube quasi als mineralischer
Dünger das Ökosystem des brasilianischen Regenwaldes beeinflussen
(Bristow et al. 2010). Nach Cook et al. (1993) werden in der zentralen
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