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hang bringen, so stellt der Oberflächentyp des Reg einen eigenstän-
digen geomorphologischen oder Substrat-Typ dar. Reg bedeutet nach
Besler (1992) kleinsteiniges Wüstenpflaster und kann aus einer
Mischung verschiedener Komponenten und Korngrößen bestehen.
Regionale Bezeichnungen sind gibber plain (Australien; hier v. a.
Silcrete-Reste), Gobi in Ostasien oder Dasht (Persien).
Die kleinsteinige Reg-Wüste entsteht aus einer Art Residual-Streu .
Sie ist ein Steinpflaster an der Wüstenoberfläche. Aus der ursprüng-
lichen Mischung von klastischen Verwitterungsprodukten oder Sedi-
menten sind durch Deflation die Feinkomponenten ausgeweht wor-
den. Die vom Wind nicht mehr zu mobilisierenden Steinchen bilden
ein Wüstenpflaster und schützen die darunterliegenden feineren Ver-
witterungsprodukte vor der Auswehung. Zerfallen die Bestandteile
des Steinpflasters allmählich weiter, werden sie unmittelbar vom
Wind aufgegriffen. Bei entsprechender Gesteinsart ähnelt von der
Ferne ein feinsteiniger Reg durch Vergrusung und Absandung lang-
sam einer Feinserir.
Die Entstehung eines Reg ist also sehr stark von der Deflation und
ihrer selektiven Wirkung bestimmt. Da in zahlreichen Wüstengebie-
ten Mischsedimente, leichter verwitternde, heterogene Gesteine o.Ä.
vorkommen sowie zusätzlich starke Windtätigkeit herrscht, sind auch
Steinpflaster (Reg) ein weit verbreiteter geomorphologischer Wüsten-
typ (Foto 28, 39).
10.2.5 Erg: Sand-/Dünenwüste
Populäre Vorstellungen von Wüsten sind häufig mit Dünen und aus-
gedehnten Sandmeeren verbunden, obwohl Sandwüsten global be-
trachtet nur etwa 20 % der Wüstenflächen einnehmen. Die in der
Literatur und Atlanten gängige Bezeichnung Erg stammt wiederum
aus dem Arabischen und bezeichnet Dünenmassive unterschiedlicher
Dimension (Besler 1992; Fotos 37, 51, 52). In der Sahara wird neben
Erg auch der Name Edeyen verwendet; auf der Arabischen Halbinsel
heißen Dünengebiete Nefud und in Zentralasien Kum .
Der geomorphologische Fachbegriff Erg wurde eingeengt auf Be-
reiche mit mindestens 20 % Oberflächenbedeckung durch Flugsande
und die Existenz von Draa . Im englischen Sprachraum werden Draa
als mega-dunes oder star-dunes bezeichnet. Nach Wilson (1972; zit.
in Besler 1992) sind Draa Riesen-/Megadünen , die unter vorzeitlichen
Windregimen geformt wurden. Er unterscheidet in seiner Dünenklas-
sifikation nach Wellenlängen :
Rippeln ( <5 m)
Dünen ( <500 m)
Draa ( 500 - 6500 m)
Draa finden sich nur in den großen Ergs und sind selbst von Dünen
unterschiedlicher Größe besetzt (auf denen wiederum Rippeln die
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