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nicht lange stabil bleiben und mittels CO 2 in Karbonate überführt
werden. In der obigen Reaktionsformel erscheint auf diesem Weg
CaCO 3 . Generell wird dieser Prozess der Kalkneubildung als Kar-
bonatisierung bezeichet und ist vor allem in etwas feuchteren Säu-
men von Wüsten anzutreffen.
Bröckellöcher und Wabenverwitterung
Die Zersetzung von Gesteinen - häufig sind es Sandsteine oder fein-
körnig/feinkristalline Gesteine - durch kleinere Systeme von Bröckel-
löchern beruht auf ähnlichen mikroklimatischen, oberflächennahen
Effekten. Bisweilen sind ganze Felswände dicht mit kleinen Aushöh-
lungen besetzt, sodass der Eindruck von Waben entsteht - namens-
gebend für die Wabenverwitterung . Solche Kleinformen sind cha-
rakteristisch für Wüsten und geben Rätsel zu ihrer Entstehung auf. Es
ist auffällig, dass viele Vorkommen mit Hartrinden vergesellschaftet
sind bzw. genetisch mit ihnen zusammenhängen. In einer groben
Modellvorstellung lassen sich folgende Entwicklungsschritte ableiten
(s . Abb. 26):
Anlage einer (löchrigen) Hartrinde mit dahinter liegendem Mager-
horizont.
Die Hartrinde platzt stellenweise ab oder ist lückenhaft-brüchig.
Die losen Mineral-/Sandkörner aus dem Magerhorizont rieseln
heraus; hinter den stehen gebliebenen Hartrindeplatten geht die
Verwitterung nach Art der Tafonierung im Mikroformat weiter.
Mit zunehmender Reife des Vorgangs fällt die Hartrinde mehr
und mehr ab. Der Prozess beginnt von Neuem oder die hinter
der Hartrinde entstandenen Vertiefungen entwickeln sich eigen-
ständig weiter zu Mikro- oder größeren Tafonis (Abb. 27; Fotos
25 - 27).
8.5
Tafonierung (Hohlblockbildung)
Tafonis sind ausgehöhlte Blöcke oder Felswände und gehören zum
charakteristischen Formenschatz vieler Wüsten und semi-arider Ge-
biete (Fotos 25 - 27). Es sind häufig bizarre Erscheinungen, deren Ent-
stehung nur durch multiple Teilprozesse erklärt werden kann. Der Vor-
gang der Tafonierung ( Hohlblockbildung ) beruht in erster Linie auf
mikroklimatischen Effekten. An dem Vorgang der Aushöhlung können
nahezu alle physikalischen und chemischen Verwitterungsarten in
synergetischer Weise beteiligt sein. Entscheidend für den Start ist
wohl die längere Verfügbarkeit von Feuchtigkeit in Schattenlagen von
Gesteinsblöcken oder Felswänden (vgl. Abb. 27). Während die besonn-
te Seite z. B. abgrust, abschuppt oder eine Hartrinde ausbildet, bleibt
die Schattenseite länger kühl und feucht (Nebelnässe, Tau, Regenfälle).
Dadurch können Hydratation und Salzverwitterung, Oxidation und
Hydrolyse, ggf. auch Frostwechsel und mikrobielle Prozesse den Mi-
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