Geoscience Reference
In-Depth Information
spiele von Galeriewäldern entlang von (Trocken-)Flussbetten auf. Sie
sind bei episodischen Flüssen Ausdruck eines langgestreckten ober-
flächennahen, perennierenden Grundwasserkörpers im Sedimentbett.
Sehr häufig gehören solche Flussoasen aber nicht in das klimatische
System der Durchflussstrecke, sondern das Wasser stammt von alloch-
thonen Abflüssen aus einem feuchteren Gebirgs-Einzugsgebiet inner-
halb der Wüste oder aus wüstenfernen Räumen (s. o.).
Die bekannteste Strom-Oase ist der Nil, dessen Wasser auch in wei-
terer Entfernung von Flussbett zur Bewässerung eingesetzt wird und
damit eine deutlich größere Fläche als der Naturzustand einnimmt.
Dies gilt auch für zahlreiche weitere Beispiele wie das Zweistromland
(Euphrat und Tigris), Amur- und Syr-Daya oder die Flussoasen der
Atacama - sie spielen eine ganz entscheidende Rolle in der Kultur-
entwicklung in der jeweiligen Großregion. Im Naturzustand brachten
saisonale Überschwemmungen Wasser und Schwebstoffe auch in die
weitere Umgebung. Kulturtechnische Maßnahmen (Kanal-, Stau-
damm- und Deichbau) ermöglichen heute ein besser kontrollierbares
Wassermanagement. Besondere kulturgeschichtliche Bedeutung er-
langte die Nil-Oase, als im Jüngeren Holozän - vor wenigen tausend
Jahren - die Wüstenausdehnung erneut rapide voranschritt (s. Kap.
Bedingungen für sesshafte Wüstenkulturen
Sesshafte Ackerbauer-Kulturen in Wüsten-
gebieten verschiedener Kontinente sind
von verlässlicher Wasserversorgung ihrer
Oasen abhängig, die sich generell auf fol-
gende Möglichkeiten stützen kann:
Die wohl bedeutsamste Versorgung leis-
ten perennierende Fremdlingsflüsse, die
Wasserüberschüsse aus feuchteren, ent-
fernten Einzugsgebieten durch die Wüste
hindurchtransportieren oder die nach
einer Durchflusstrecke in der Wüsten in
einen Endsee münden oder versickern.
Aus ihnen kann ein Netz künstlicher
Kanäle und Bewässerungsflächen ganz-
jährig gespeist werden.
Periodische Fremdlingsflüsse bieten die
Möglichkeit einer saisonalen Wasserent-
nahme und befristeten Anbaus, ggf. auch
eines zeitweiligen Aufstaus in Dämmen.
Bei oberflächennahem Grundwasser im
Sedimentkörper von Flussbetten können
Schachtbrunnen oder Qanate/Foggaras/
Puquios angelegt und genutzt werden.
Seenbildungen durch oberflächigen
Austritt von Grundwasser sind regional
tektonisch vorgegeben und liefern häu-
fig fossiles Grundwasser aus früheren
Feuchtphasen.
In Gesteinsklüfte eingesickertes Nieder-
schlagswasser tritt nach längerem Si-
ckerungsweg in tieferen Lagen wieder in
Form von Quellen aus und kann kleinere
Siedlungen versorgen.
Es wird water-harvesting betrieben, in-
dem zu Niederschlagszeiten Hangwas-
ser in Zisternen, Stauteiche oder zur Ver-
sickerung in Sedimente abgeleitet wird,
um es dann über Brunnen oder kon-
trollierten Auslauf entnehmen zu können
(Mächtle 2007). Bereits in der Antike
praktizierten die Nabatäer in Palästina
und Jordanien solche Techniken des Was-
sersammelns.
 
Search WWH ::




Custom Search