Geoscience Reference
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Tab. 3.3 Q-Werte des Preliminary Reference Earth Model (PREM) für
Scherwellen in unterschiedlichen Tiefenbereichen der Erde (Dziewon-
ski & Anderson 1981 )
Tiefen-
bereich
Die Dämpfung durch Absorption variiert mit der Fre-
quenz (siehe ( 3.40 ) , wobei k die Wellenzahl ist, analog
zur Kreisfrequenz ¨ ). Hohe Frequenzen und somit kleine
Wellenlängen werden stärker gedämpft als tiefe Frequenzen
bzw. große Wellenlängen. Dies verändert das Frequenzspek-
trum eines seismischen Signals bei seiner Ausbreitung im
Untergrund. Hierdurch zerfließt ein anfänglicher scharfer
Puls im Zeitbereich mit zunehmender Ausbreitungszeit. Im
Frequenzbereich entspricht dies dem selektiven Verlust ho-
her Frequenzen: Der Untergrund wirkt als Tiefpassfilter.
Dämpfung und Absorption werden meist in Dezibel (1 db D
0,1 bel), also in logarithmischer Skalierung ausgedrückt:
0km-
80 km
80 km-
220 km
220 km-
670 km
>
670 km
Äußerer
Kern
Innerer
Kern
Q
600
80
143
312
0
85
Bezieht man die Dämpfung auf den Laufweg r der Welle,
so entspricht der Schwingungszyklus ihrer Wellenlänge ƒ .
Somitlautet ( 3.39 ) für diesen Fall:
dE
dr =
Q D
E
2 =ƒ
„ƒ‚…
k
D E ƒ
dE
dr I
also:
Dämpfung (Absorption) in db D 10 log 10 . E = E 0 /:
(3.42)
2 Q D E ƒ
dE
dr
dE
E D
ƒ
dr
Q D
k
Q dr :
Eine Verdopplung der Intensität entspricht also einem Zu-
wachs um 3 db (vergleichbar der DIN-Skala für die Empfind-
lichkeit fotografischer Filme). Bezogen auf die seismische
Amplituden A bedeutet dies:
bzw.
„ƒ‚…
k
(3.40)
Der Dämpfungseffekt wird gewöhnlich auf die Ampli-
tude des seismischen Signals bezogen. Da die Ener-
gie proportional zum Amplitudenquadrat ist ( 3.36 ) , ent-
spricht dE = Ein 3.40 )
Dämpfung (Absorption) in db D 20 log 10 . A = A 0 /;
(3.43)
da die Energie proportional zum Amplitudenquadrat ist. Be-
zogen auf die seismischen Amplituden entspricht somit eine
Verdopplung der Intensität einem Amplitudenzuwachs um
6db.
2 dA = A und Einsetzen ergibt:
dE = E D 2 dA = A D2  dr =. Q ƒ/ . Hieraus folgt: R d E
D
ln E D 2 R d A
D 2 lnA D 2 Q ƒ R dr D
rbzw.lnA D
Q ƒ
Q r
C A 0 . Die Amplitude A ist daher:
ƒ
A D A 0 exp r =. Q ƒ// D A 0 exp . r = D /;
(3.41)
3.1.6 Relexion und Brechung
seismischer Wellen an Grenzlächen
mit der Dämpfungsdistanz D D Q ƒ=  . Der Faktor r = D D 1
ist daher die Entfernung, in der die Amplitude A D A 0 = e
beträgt und somit auf 1= e 36;8 % gedämpft ist. Daher
wird 1= D als Absorptionskoeffizient bezeichnet. D ist für
eine gegebene Wellenlänge ƒ proportional zum Q-Faktor
der Region, welche die Welle durchquert. Ein großer Q-
Faktor bedeutet wenig Energieverlust und steht folglich für
eine große Dämpfungsdistanz D. Die Dämpfungsdistanz von
Raumwellen ist D R
Trifft eine P-Welle (oder S V -Welle) auf eine Grenzfläche
zwischen zwei Bereichen mit unterschiedlichen Materialei-
genschaften, so können wegen der Stetigkeit der Normal-
und Tangentialverschiebungen sowie der Normal- und Tan-
gentialspannungen maximal vier verschiedene Wellen ent-
stehen (Abb. 3.13 ) . Bei nicht verschwindendem Reflexions-
koeffizienten entstehen eine reflektierte P- sowie eine reflek-
tierte S-Welle. Wegen der Erhaltung der Gesamtenergie be-
trägt die Summe der auf die Energie bezogenen Reflexions-
und Transmissionskoeffizienten eins. Mit der Impedanz Z D
¡' gilt bei senkrechtem Einfall für auf die Amplituden bezo-
genen Reflexions- und Transmissionskoeffizienten R und T:
10 000 km, und die Absorption ist
kein starker Effekt. Die Dämpfungsdistanz von Oberflächen-
wellen D O
5000 km ist etwas größer. Für P-Wellen ist der
Q-Faktor sehr viel größer als für S-Wellen. Scherspannun-
gen tragen also stärker zur anelastischen Dämpfung bei als
Normalspannungen. In Festkörpern mit geringer Steifigkeit
(Schermodul) G ist daher die Dämpfung in der Regel grö-
ßer als in Körpern hoher Steifigkeit G. Fluide haben einen
hohen Q-Faktor, weil dort keine Scherspannungen auftre-
ten. Mittlere Modelle für die Erde weisen für Scherwellen
die folgenden Q-Werte in unterschiedlichen Tiefenbereichen
aus (Tab. 3.3 ) . Mit Hilfe der seismischen Tomografie (Ab-
schn. 3.2.2 ) kann die Verteilung der u. a. von der Temperatur
beeinflussten Dämpfung
¡ 2 ' 2 ¡ 1 ' 1
¡ 2 ' 2 C ¡ 1 ' 1
Z 2 Z 1
Z 2 C Z 1 I
R D
D
1 ' 1
¡ 2 ' 2 C ¡ 1 ' 1
2 Z 1
Z 2 C Z 1 :
T D
D
(3.44)
Für R
sind die Phasen der reflektierten Wellen ge-
genüber der einfallenden Welle um 180° verschoben, für
R
<0
1=
Q im Erdmantel ermittelt werden
sind sie gleich. Eine Reflexion erfordert also einen
Kontrast der Impedanzen, des Produktes aus Dichte und
>0
(Abb. 3.12 ) .
 
 
 
 
 
 
 
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