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Grenze bestimmte und mit seinem Lebenswerk ent-
scheidend zum heutigen Verständnis des Erdaufbaus
beitrug.
speziell im Zusammenhang mit einem Berufungsver-
fahren auf die Nachfolge seines Doktorvaters Emil
Wiechert in Göttingen im Jahre 1928. Dies mag auch
bei seiner erfolglosen Bewerbung auf die Nachfolge
von Gustav Angenheister sen. in Potsdam eine Rol-
le gespielt haben. Dieser war Nachfolger Wiecherts in
Göttingen geworden und ein ebenfalls herausragender
Geophysiker: Wiecherts ehemaliger Assistent, lang-
jähriger Leiter des Samoa-Observatoriums, sodann
Direktor der geophysikalischen Abteilung des Geo-
dätischen Instituts auf dem Potsdamer Telegrafenberg
und Honorarprofessor an der Technischen Universität
Berlin. Seinen Lebensunterhalt verdiente Gutenberg,
nachdem sein Vater gestorben war, daher zunächst als
Geschäftsführer der väterlichen Seifen- und Lichterfa-
brik in Darmstadt.
1929 besuchte Gutenberg das Seismologische La-
bor imUS-amerikanischen Pasadena, in das er ein Jahr
später wechselte. Er erhielt die Professur für Geophy-
sik am California Institute of Technology (Caltech),
in welches das Seismologische Labor 1936 integriert
wurde. Ab 1947 leitete Gutenberg dieses Labor, das
unter seiner Führung eine zentrale Rolle in der Er-
forschung von Erdbeben und der tiefen Strukturen
der Erde einnahm. Aufbauend auf seine früheren Ar-
beiten in Deutschland erarbeitete er hier gemeinsam
mit Charles Francis Richter den Zusammenhang zwi-
schen der Energiefreisetzung von Erdbeben und de-
ren Magnitude, die Richter-Skala. Ferner entdeckte
Gutenberg die Zone niedriger Geschwindigkeiten im
oberen Erdmantel, die heute als Asthenosphäre be-
kannt ist. Die Grenze zwischen der Lithosphäre und
der Asthenosphäre wird daher als auch Gutenberg-
Diskontinuität bezeichnet.
Für seine Leistungen wurde Gutenberg vielfach
ausgezeichnet: 1933 erhielt er die William Bowie Me-
dal der American Geophysical Union; 1947 wurde
er Auswärtiges Mitglied der italienischen Accademia
Nazionale dei Lincei; 1950 erhielt er den Lagrange-
Preis der Königlich-Belgischen Akademie und 1956
die Emil-Wiechert-Medaille der Deutschen Geophysi-
kalischen Gesellschaft. In Würdigung seiner Leistun-
gen verleiht die European Geosciences Union (EGU)
die nach ihm benannte Beno Gutenberg Medal. Beno
Gutenberg ging 1958 in den Ruhestand, führte seine
Forschungen jedoch bis zu seinem Tod im Jahr 1960
fort.
§ nach: Wikipedia 2010 , Aufruf 30.05.2010; Bild-
quelle: © The California Institute of Technology Ar-
chives, Pasadena, CA.
Gutenberg studierte zunächst in Darmstadt und
wechselte 1908 nach Göttingen mit dem Ziel eines
Studiums der Meteorologie. Hier hörte er Vorlesun-
gen von Emil Wiechert, der kurz zuvor das Institut
für Geophysik etabliert hatte. Bei Wiechert wurde
Gutenberg auch 1911 mit der seismologischen Ar-
beit Die seismische Bodenunruhe promoviert. Zwei
Jahre später bestimmte Gutenberg aus seismologi-
schen Untersuchungen den Radius des Erdkerns. Sei-
ne Berechnung gilt noch heute als exakt. Die Kern-
Mantel-Grenze wird daher besonders in der älteren
Literatur auch Wiechert-Gutenberg-Diskontinuität ge-
nannt. Gutenberg gehörte zu den Gründungsmitglie-
dern der am 19. September 1922 in Leipzig gegrün-
deten Deutschen Seismologischen Gesellschaft, der
heutigen Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft.
Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er als
Assistent am Zentralbüro der Internationalen Seismo-
logischen Assoziation in Straßburg tätig. Während des
Ersten Weltkriegs, in dem er verwundet wurde, war er
als Meteorologe beim deutschen Heer und half bei der
Ausbildung von Schallmesstrupps. Nach Kriegsende
kehrte Gutenberg nach Straßburg zurück, wechselte
aber später nach Frankfurt amMain, wo er sich habili-
tierte und 1926 außerordentlicher Professor wurde. In
den folgenden Jahren veröffentlichte Gutenberg eine
große Zahl von wissenschaftlichen Arbeiten. Obwohl
er bereits weltbekannt und der führende Seismologe
in Deutschland war, gelang es ihm nicht, eine ordent-
liche Professur zu erlangen. Es gibt Hinweise darauf,
dass seine jüdische Herkunft dabei eine Rolle spielte,
 
 
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