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Die stabilen Isotope von Wasser- bzw. Sauerstoff sind 1 H
und 1 H (Deuterium; D) bzw. 1 8 O, 1 8 O und 1 8 O. Die natür-
lichen Häufigkeiten der beiden stabilen Wasserstoffisotope
sind 99,985% und 0,015%, jene der drei stabilen Sauerstoff-
isotope 99,762%, 0,038% und 0,200%. Das ergibt für die
Wasserstoffisotope D und H einen Quotienten von Q D = H
Die Fraktionierung zwischen den unterschiedlichen sta-
bilen Isotopen eines Elements wird durch den Quotienten
Q ihrer Häufigkeiten H ausgedrückt, also der Anzahl von
Atomen der jeweiligen Isotope. Hierbei werden immer die
Häufigkeiten der schweren zu jenen der leichten Isotope in
Beziehung gesetzt:
D
0;000 150 1 W 6667 und für die Sauerstoffisotope 18 O und
16 O einen Quotienten von Q 18=16 D 0;002 004 1 W 499 .
Nach ( 2.48 ) sind die Relativhäufigkeiten 18 O und Dvon
18 O und Deuterium:
H schweres Isotop
H leichtes Isotop
Q schwer = leicht
D
:
(2.47)
Um Daten verschiedener Massenspektrometer vergleichbar
zu machen, gibt man normierte Relativhäufigkeiten
zu ei-
Q 18=16
Probe
Q 18=16
VSMOW
ner Bezugsgröße (BG) in Promille an:
18 O D
1000 I
Q 18=16
VSMOW
Q Probe Q BG
Q BG
• D
1000
. in /:
(2.48)
Q D = H
Probe Q D = H
VSMOW
D D
1000 . in /:
(2.50)
Q D = H
VSMOW
Die Bezugsgröße ( standard ) für die Wasser- und Sau-
erstoffisotope ist das 1968 durch die Internationale Atom-
energieorganisation 12 definierte V ienna S tandard M ean
O cean W ater (VSMOW) bzw. die S tandard L ight A ntarctic
P recipitation (SLAP). Kohlen- und Sauerstoffisotope mari-
ner Carbonate werden auf den P ee d ee B elemniten (PDB)
bezogen, das Fossil des kreidezeitlichen Kopffüßlers Belem-
nitella americana aus der Peedee-Einheit in South Carolina
(USA), das ein größeres Œ 13 C 12 C -Verhältnis aufweist
als die meiste natürlich vorkommende, kohlenstoffhalti-
ge Materie. Daher wird ihm willkürlich ein 13 C von null
zugewiesen, sodass die 13 C-Werte nahezu aller anderen
natürlichen Proben negativ sind. Da der ursprüngliche PDB-
Vorrat mittlerweile erschöpft ist, wird es mittlerweile durch
ein vom U. S. National Bureau of Standards angefertigtes se-
kundäres Standardmaterial ersetzt (z. B. der Graphit NBS-21
mit einem 13 Cvon 28,10‰ bezogen auf PDB).
Bei den Phasenumwandlungen zwischen den festen,
flüssigen und gasförmigen Aggregatzuständen von Was-
ser (Schmelzen, Vereisung, Verdampfung, Kondensation,
Sublimation, Ablagerung) kommt es zu einer temperatu-
rabhängigen Fraktionierung der Isotope des Wassers: Die
leichteren Moleküle reichern sich in der jeweils weniger
stark gebundenen Phase an, also vorzugsweise im Wasser-
dampf gegenüber dem Wasser bzw. im Wasser gegenüber
dem Eis bzw. Schnee. Dies wird durch den Isotopen-
Fraktionierungsfaktor ' ausgedrückt:
Abbildung 2.11 a und 2.11 b zeigen Beispiele für die Va-
riation von
18 O und
D in der geologischen Vergangenheit,
die aus der Analyse von Eis-Bohrkernen und geeigneten
Zeit-Tiefenmodellen gewonnen wurden. Solche Daten sind
ganz entscheidend für ein Verständnis der paläoklimatischen
Variabilität in der Vergangenheit, und dieses ist die Grund-
voraussetzung für Prognosen über mögliche zukünftige Ent-
wicklungen des Weltklimas. Löst man in ( 2.48 ) jeweils für
eine Phase a bzw. b nach den Quotienten Q a und Q b auf und
setzt diese in ( 2.49 ) ein, so erhält man den Fraktionierungs-
faktor zwischen den Phasen a und b:
a C 1000
b C 1000
b D
'
:
(2.51)
Messungen bei unterschiedlichen Temperaturen an Sauer-
stoffisotopen, die sich in den Phasen a und b im Gleich-
gewicht befinden, ergeben eine Temperaturabhängigkeit des
Fraktionierungsfaktors. Diese kann mit Potenzreihen der re-
ziproken Temperatur angepasst werden, z. B:
ln '
. T / D A 10 3 C
B 10 3
T 2
a
b
a b ;
(2.52)
Q flüssig
Q Dampf I
Q fest
Q flüssig :
flüssig
Dampf
fest
'
D
'
flüssig D
(2.49)
wobei die Koeffizienten A und B aus den experimentellen
Daten bestimmt werden müssen. Die Näherung ergibt sich
aus einer hier nicht weiter ausgeführten zusätzlichen Be-
trachtung der Größenordnung der verschiedenen Terme (vgl.
Faure & Mensing 2005 , S. 696). Für die Fraktionierung der
Sauerstoff- und Wasserstoffisotope zwischen Wasserdampf
und flüssigem Wasser wurden die folgenden Potenzreihen
an experimentelle Daten über einen Temperaturbereich von
Üblicherweise werden die Quotienten wie in ( 2.49 ) mit
der Phase höherer Dichte im Zähler gebildet, sodass die
Isotopen-Fraktionierungsfaktoren in der Regel größer als
eins sind.
12 http://www.iaea.org
 
 
 
 
 
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