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2.2.1.2 Isochronen-Methode
beim verzweigten Zerfall
(i) Kalium-Argon:
Einige Isotope zerfallen in verschiede-
ne Tochterprodukte, wie beispielsweise
40
K. Mit der Zer-
fallskonstante
gar vollständig ausgetrieben und damit die Akkumulations-
uhr unkontrollierbar zurückgestellt haben. Dies schränkt die
Anwendbarkeit der Methode auch einerseits für Meteorite
(wegen deren Aufheizung beim Eintritt in die Erdatmosphä-
re) und andererseits für sehr alte terrestrische Gesteine ein
(wegen deren unbekannter thermischer Geschichte). Sedi-
mentgesteine sind überhaupt nicht geeignet, weil sie aus dem
Detritus älterer Gesteine gebildet worden sind und zudem
leicht entgasen.
(ii) Argon-Argon:
Die Ar/Ar-Methode ist eine Variante
der K/Ar-Methode, in der
40
K durch
39
Ar ersetzt wird. Dies
beruht zum einen auf dem festen Verhältnis der natürlichen
Kaliumisotope
39
K (93,3%),
40
K (0,012%),
41
K (6,688%):
Hiermit kann die Konzentration von
40
K aus der von
39
K
berechnet werden, welche ihrerseits durch die Konzentra-
tion von
39
Ar bestimmt werden kann. Dieses entsteht aus
39
K durch den Beschuss mit schnellen Neutronen
10
4
18
œ
Ar
entsteht
Ar durch Elektroneneinfang
40
18
!
4
20
Ca:
40
19
K
!
4
20
Ca
C
e
C
e
. Die Gesamtzerfallskonstante errech-
net sich aus
œ D .œ
Ca
C œ
Ar
/ D 5;543 10
10
a
1
.DaElek-
troneneinfang durch einen Kern seltener ist als
“
-Zerfall,
ist
œ
Ca
größer als
œ
Ar
. Das Verhältnis der beiden Zerfallskon-
stanten wird Verzweigungsverhältnis (
branching ratio
)ge-
nannt. Für den Kalium-Zerfall beträgt es
œ
Ar
=œ
Ca
D 0;117
.
Der Bruchteil des ursprünglich vorhandenen radioak-
tiven Kaliums, der zu Argon zerfällt, errechnet sich aus
œ
Ar
=.œ
Ca
C œ
Ar
/
und beträgt etwa 10,5%. Da dieses als
inertes Edelgas normalerweise nicht in den Mineralen
vorkommt, kann für seine Anfangskonzentration null an-
genommen werden. Das gemessene
40
Ar entstammt dann
nur dem Zerfall von
40
K. Im Gegensatz hierzu ist
40
Ca
das häufigste Isotop von Calcium, einem Hauptbestand-
teil der meisten Gesteine. Daher sind alle Versuche einer
Altersbestimmung mit diesem Isotop gescheitert. Die Al-
tersbestimmung allein mit dem gebildeten
40
Ar führt auf
eine Akkumulationsuhr:
in ei-
p
C
„ƒ‚…
Proton
1
0
1
1
nem Kernreaktor:
3
19
K
C
!
3
18
Ar
C
C
e
.Da
n
„ƒ‚…
Neutronen-
beschuss
nur der Bruchteil c von
39
K in einer Gesteinsprobe in
39
Ar
umgewandelt wird, gilt die Beziehung:
Œ
3
18
Ar
D
c
Œ
3
19
K
:
(2.15)
[
40
Ar]/[
39
Ar]-Isotopenverhältnis:
40
Ar
D 0;105Œ
40
K
.
e
œ
t
Œ
1/ :
(2.13)
Œ
40
Ar
Œ
39
Ar
D
Œ
40
K
Œ
39
K
.
e
œ
t
e
œ
t
0;105
c
1
J
Bei der Anwendung der K/Ar-Methode ist wichtig, dass
junge Proben genügend Argonatome enthalten und die
Kontamination durch atmosphärisches Argon klein ist.
Dessen Auswirkung ist unter Verlust an Genauigkeit
korrigierbar, weil das Isotopenverhältnis
Œ
40
Ar
=Œ
36
Ar
des atmosphärischen Argons von 295,5 gut bekannt ist.
1/ D
Œ
40
K
Œ
39
K
:
J
D
0;105
c
mit
(2.16)
Um die zunächst unbekannte Konstante J zu bestimmen,
wird eine Referenzprobe bekannten Alters gemeinsam mit
der Probe unbekannten Alters bestrahlt. Nach Umformung
bedingungen (Dauer und Energie der Bestrahlung sowie
Einfangquerschnitt der Reaktion) bestimmt wird:
D
1 C .Œ
40
Ar
=Œ
40
K
/=0;105
und mit
œ D .œ
Ca
C œ
Ar
/ D
5;543 10
10
a
1
schließlich die K/Ar-Altersgleichung:
0
@
1 C 9;524
„ƒ‚…
1=0;105
1
A
:
Œ
40
Ar
Œ
40
K
t
D 1;804 10
9
„ ƒ‚ …
1=.œ
Ca
C
œ
Ar
/
ln
(2.14)
J
D
e
œ
t
Referenz
Œ
39
Ar
Referenz
Œ
40
Ar
Referenz
:
1
(2.17)
Argon entweicht aus Schmelzen. Es kann daher angenom-
men werden, dass alles heute in Gesteinen angetroffene
Argon nach der Verfestigung gebildet und akkumuliert wur-
de. Die Methode ist daher für Ergussgesteine gut geeignet,
die seit ihrer Erstarrung nicht mehr aufgeheizt wurden. Da-
zu gehören erfolgreich datierte Mondbasalte. Die Schlie-
ßungstemperaturen für Argon variieren je nach Mineral von
100 °C-600 °C (Hornblende: 530(40) °C; Biotit: 280(40) °C;
zierter thermischer Geschichte sind kaum interpretierbar,
weil wiederholte Aufheizungen das Argon teilweise oder
10
Man unterscheidet schnelle und langsame (thermische) Neutronen:
Die Energie der Letzteren ist ihrer relativ geringen thermischen Ener-
gie bei Zimmertemperatur vergleichbar. Sie können daher von Kernen
eingefangen und eingebaut werden. Dies verändert die Kerngröße (und
die Massenzahl A), nicht aber die Ladungszahl Z. Hierdurch kann die
kritische Größe stabiler Isotope überschritten werden, sodass sponta-
ner Zerfall einsetzt. Schnelle Neutronen dagegen sind sehr energiereich.
Beim Aufprall reißen sie wie Geschosse andere Neutronen oder Proto-
nen aus dem Atomkern heraus und werden selbst im Kern eingebaut.
Wird ein Proton (sowie zur Ladungserhaltung ein Elektron) emittiert,
so ändert sich bei gleicher Massenzahl A die Ladungszahl Z.