Geoscience Reference
In-Depth Information
Pr D =› 10 24 . Dies bedeutet, dass im Erdmantel Im-
puls sehr viel schneller diffundiert als Wärme. Die dessen
ungeachtet vorhandenen großen Kontraste in der kinemati-
schen Viskosität haben jedoch große Auswirkungen auf die
Dynamik der Konvektionssysteme.
kompressible Flüssigkeit behandelt wird, ist eine andere Art
von Vereinfachungen üblich. In solchen schleichenden bzw.
Stokes-Strömungen sind die Reibungskräfte sehr viel grö-
ßer als die Trägheitskräfte, was durch sehr kleine Werte der
Reynoldszahl Re D u `= (siehe Kasten 1.2 ) ausgedrückt
wird. Daher kann der Trägheitsterm ¡ D v = Dt auf der linken
Seite von ( 7.27 ) vernachlässigt werden, wodurch man die
Stokes-Gleichung erhält:
7.10.4 Oberbeck-Boussinesq-Näherung
0 Dr p C ¡ g C v :
(7.30)
Schließlich findet bei hydrodynamischen Problemen häu-
fig die Oberbeck-Boussinesq-Näherung ihre Anwendung.
Sie wurde 1879 von dem deutschen Physiker Anton Ober-
beck (1846-1900) publiziert und 24 Jahre später erneut
durch den französischen Mathematiker und Physiker Valen-
tin Joseph Boussinesq (1842-1929), nach welchem sie in
der Literatur meist benannt wird ( Boussinesq approximati-
on ). Sie vereinfacht Strömungen mit durch unterschiedliche
Temperatur oder stoffliche Zusammensetzung des Fluids
verursachtem Auftrieb, wenn die folgenden Annahmen zu-
treffen: (1) Dichtevariationen können vernachlässigt werden
mit Ausnahme des Auftriebsterms in der Strömungsglei-
chung; (2) alle Materialeigenschaften sind konstant (z. B.
thermischer Ausdehnungskoeffizient, Viskosität, Wärmeka-
pazität, Wärmeleitfähigkeit, molekularer Diffusionskoeffizi-
ent gelöster Substanzen) - dies ist eine gute Näherung, wenn
keine allzu großen Temperatur- oder Konzentrationsgradi-
enten vorliegen; (3) die Zustandsgleichung der Dichte ist
linear. Wird beispielsweise eine Dichtevariation durch eine
kleine Temperaturdifferenz T bezüglich einer Referenz-
temperatur T 0 verursacht, so kann die Dichte in eine Taylor-
Reihe um die Referenztemperatur T 0 entwickelt werden:
¡. T / ¡. T 0 / C .@¡=@ T / T 0 . T T 0 / C .Mit T D T T 0
und ¡ 0 D ¡. T 0 / sowie dem thermischen Ausdehnungskoef-
fizienten ' 0 . T 0 / D.@¡=@ T / T 0 =¡. T 0 / ( 6.13a ) folgt:
Da bei schleichenden Strömungen die zähen Reibungskräfte
die Trägheitskräfte dominieren, muss beim Entdimensiona-
lisieren der Druck p auf die durch die Reibungskräfte (und
nicht die Trägheitskräfte) verursachten Druckunterschiede
normiert werden: Πp r D Πv x :
Πv v
Πx r
@.Πv v /
@ t
¡ Œ v
Πx
1
Πv v
C ¡
@ v
@ t
C v r v
¡Œ
2
Πx
v
D
r Πv
Œ
p
2 Œ
v
D 1
Œ
C
v
Œ
x
x
x
Πx 2 r p C v I
Πv
D
also:
@ v
@ t
C v r v
¡Œ
Œ
v
x
Dr p C v :
„ ƒ‚ …
Re
ƒ‚
D v = Dt
Damit erhält man statt ( 7.28 ) :
D v
Dt
0 Dr p C v :
Re
„ƒ‚…
0
(7.31)
¡. T / ¡ 0 ¡ 0 ' 0 T
„ ƒ‚ …
¡
D ¡ 0 ¡:
(7.32)
Mit für den Erdmantel typischen Größenordnungen ( D
=¡ 10 21 kg =10 3 Pa s D 10 18 m 2 s 1 ; ` 10 6 m;
u 10 9 ms 1 ) ergibt sich eine sehr kleine Reynolds-Zahl
von Re D 10 21 . Daher eignet sich die Stokes-Gleichung
gut zur Näherung der schleichenden Konvektionsströmun-
gen im Erdmantel.
Das Verhältnis von Reibungskraft und Coriolis-Kraft
wird durch die Ekman-Zahl angegeben (Tab. 5.7 ) , dem
Quotienten aus Rossby-Zahl und Reynolds-Zahl: Ek D
Ro = Re D = ` 2 . Mit den oben angegebenen Werten und
10 7 rad s 1 erhält man Ek 10 19 . Somit kann
auch die Coriolis-Kraft bei der Konvektion im Erdman-
tel gegenüber den Reibungskräften vernachlässigt werden.
Schließlich ergeben die Werte von 10 18 m 2 s 1 der
kinematischen Viskosität und
Ist der Betrag der Dichtevariation klein verglichen mit dem
der Dichte, j¡j ¡ 0 . T 0 /j , so ergibt die Oberbeck-
Boussinesq-Näherung der inkompressiblen Navier-Stokes-
Gleichung ( 7.27 ) (Oberbeck 1879 ; Boussinesq 1903 ) :
@ v
@ t C . v r/ v
D v
Dt
Dr p C .¡ 0 ¡/
¡ 0
D ¡ 0
g C
v
Dr p C
¡ 0 g
„ƒ‚…
¡ 0 g rz
¡ g C v
Dr. p C ¡ 0 gz /
¡ g C v
„ ƒ‚ …
p m
› D 10 6 m 2 s 1 der thermi-
schen Diffusivität für die Prandtl-Zahl einen Wert für von
Dr p m ¡ g C v ;
(7.33)
 
 
 
 
 
 
Search WWH ::




Custom Search