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völlig unterschiedliche Strömungsregime, je nachdem ob
Trägheits- oder zähe Reibungskräfte einer Bewegung entge-
genwirken. Eine solche von den jeweiligen Dimensionen und
Größenordnungen unabhängige Bewertung ermöglicht eine
Dimensionsanalyse.
Hierzu werden aus den dimensionsbehafteten Größen x i ,
v , und t mit Hilfe der für sie charakteristischen Skalie-
rungsgrößen Œ x , Œ v und Œ x v die entsprechenden entdi-
mensionalisierten Variablen x i , v und t berechnet (siehe
Abschn. 1.3 ) : x i D x i Πx , v D v Πv und t D t Πx v .
Der Druck p kann auf die Druckunterschiede normiert wer-
den, welche entweder durch Reibungs- oder Trägheitskräfte
verursacht werden: Œ p r D Œ v x oder Œ p t D ¡Œ v 2 .
Wählt man den zweiten Fall und identifiziert in ( 7.24 ) die
Beschleunigung a mit der Schwerebeschleunigung g ,wel-
che den hydrostatischen Druck p 0 definiert, gilt für diesen
r p 0 D ¡ g ,womitmanp p 0 D p Œ v 2 ¡ erhält. Für die ent-
dimensionalisierten Ableitungen gilt: @=@ t D .Πv x /@=@ t ;
@=@ x i D .1=Πx /@=@ x i bzw. rD.1=Πx /r ; @ 2 =@ x i D
.1=Πx 2 /@ 2 =.@ x i / 2 bzw. r 2 D D .1=Πx 2 /.r / 2 D
.1=Œ x 2 / . Eingesetzt in ( 7.24 ) erhält man schließlich die
entdimensionalisierte Form der Navier-Stokes-Gleichung:
tung des Verschiebungsvektors D ( 3.31 )
@ v i
@ x k C
@ v k
@ x i
D ik ;
£ ik
D
D 2
(7.26)
und der zweite Term der Reibungskräfte in ( 7.22 ) verschwin-
det, welcher durch Änderungen des Volumens hervorgerufen
wird. Damit vereinfacht sich die Impulsgleichung ( 7.22 ) zu:
@ v
@ t C . v r/ v D 1
¡
„ƒ‚…
¡ r p C g C
v ;
(7.27)
wobei als Volumenkraft wiederum die Schwerebeschleuni-
gung g verwendet wurde und D =¡ die kinematische
Viskosität bzw. Impuls-Diffusivität in m 2 s 1
ist. In entdi-
mensionalisierter Form lautet ( 7.27 ) :
@ v
@ t
C v r v Dr p C
Re v :
(7.28)
Eine inkompressible Strömung wird somit vollständig durch
ein System zweier partieller Differenzialgleichungen für Ge-
schwindigkeit v und Druck p in Abhängigkeit von Ort und
Zeit beschrieben. Die Energieerhaltung wird daher nicht zum
Schließen des Systems benötigt.
Die Gleichung ( 7.27 ) wirdoftals die Navier-Stokes-
Gleichung bezeichnet, weil sie die am besten untersuchte
und in der Praxis am häufigsten benutzte ist. Sie gilt für
viele wichtige Strömungsprobleme, beispielsweise für Luft-
strömungen weit unterhalb der Schallgeschwindigkeit, für
Wasserströmungen sowie für flüssige Metalle und geschmol-
zenes Gestein. Sobald sich die Dichten der betrachteten
Fluide jedoch stark ändern, beschreibt die inkompressible
Form der Navier-Stokes-Gleichung die Wirklichkeit nicht
mehr hinreichend. In diesem Fall muss sie durch die voll-
ständige Navier-Stokes-Gleichung ( 7.22 ) oder ( 7.24 ) bzw.
( 7.25 ) ersetzt werden. Beispiele sind Überschallströmungen,
das Aufsteigen heißer Luft, der Transport von Plasma in der
Magnetosphäre oder die freie Konvektion im flüssigen äuße-
ren Erdkern.
Weil die Navier-Stokes-Gleichung schwierig zu lösen ist,
sucht man diese in Anwendungen zu vereinfachen, soweit
dies physikalisch sinnvoll ist. Kann z. B. Reibung vernach-
lässigt werden ( D 0 ; — D 0 ) und strömt das Fluid unter
der Einwirkung der Schwerkraft ¡ g , so erhält man aus ( 7.22 )
wiederum die Euler-Gleichung:
Πv v
Πx r Πv v
v v
@ t
¡ Œ v
Πx
1
C ¡
v r v
¡Œ v 2
Πx
@ v
@ t
¡Œ v 2
Πx
D
C
r
Πx
Πv v
r
Πx
D 1
Πx 2 v v / C
3
Œ x r ¡Œ v 2 p C
D ¡Œ v 2
Πx
Πv
Πx 2 v C
Πv
x 2 r .r v /;
r p C
also:
@ v
@
C v r v
t
(7.25)
Re
1
3 r .r v /
Dr p C
v C
;
wobei Re D Œ x Œ v ¡= D Œ x Œ v = die Reynolds-Zahl ist,
welche das gesuchte Verhältnis von Trägheits- zu Reibungs-
kräften ausdrückt (siehe auch Kasten 1.2 ) , wobei in der
Normierung des Drucks der hydrostatische Druck eliminiert
wurde.
Die am häufigsten verwendete Form ist die inkompres-
sible Navier-Stokes-Gleichung. Eine Strömung wird als in-
kompressibel bezeichnet, wenn sich die Dichte entlang der
Teilchenbahnen nicht ändert. Flüssigkeiten können in guter
Näherung als inkompressibel betrachtet werden, Gase dage-
gen nicht. Aus der Inkompressibilität ergibt sich als wichtige
Folgerung, dass das Geschwindigkeitsfeld divergenzfrei ist:
r v D @ v i =@ x i D 0 . Dann vereinfacht sich der Tensor der
reduzierten Spannung ( deviatoric stress )in( 7.16 ) auf den
Beitrag des Tensors der Deformationsrate
@ v
@ t C . v r/ v D 1
¡ r p C g :
(7.29)
7.10.3 Stokes-Strömung
Bei geodynamischen Problemen, wo der Mantel der Erde
oder anderer terrestrischer Planeten als eine extrem zähe, in-
D , der Zeitablei-
 
 
 
 
 
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